Ein schweres Zugunglück in Dänemark hat sechs Menschenleben gefordert. Auf der Brücke über den Großen Belt war der Personenzug von einem Gegenstand getroffen worden und hatte daraufhin eine Notbremsung eingelegt. Die genaue Unfallursache ist noch unklar. Möglicherweise spielten Sturmböen eine Rolle - und ein leerer Lkw-Aufleger.

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Auf der 18 Kilometer langen Brücke über den Großen Belt (Storebælt) hat sich am Mittwochmorgen ein schweres Zugunglück ereignet.

Ein Personenzug wurde von einem Gegenstand getroffen und schwer beschädigt. Dabei kamen sechs Menschen ums Leben, wie die Bahngesellschaft (DSB) zunächst gegenüber der Deutschen Presse-Agentur (dpa) erklärte.

Die Polizei der Region Fünen (Fyn) bestätigte die Zahl der Toten später auf einer Pressekonferenz am Mittag. Demnach sind auch mindestens 16 Personen bei dem Unglück verletzt worden.

Wie ein Konzernsprecher der Deutschen Bahn am Mittwoch in Berlin erklärte, hat das Unternehmen den dänischen Kollegen bei der Untersuchung des Unglücks Unterstützung angeboten. Der Am Unfall beteiligte Güterzug stammt von der DB Cargo.

"Wir sind sehr betroffen über das tragische Zugunglück", fügte er hinzu. "Unsere Gedanken sind bei den Opfern und den Angehörigen."

Agentur: Schwerster Zugunglück seit 1988

Nach Angaben der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau handelte es sich um das schlimmste Zugunglück in Dänemark seit 1988.

Zunächst hieß es, acht Personen seien leicht verletzt worden. Das hatte ein Bahnsprecher der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau berichtet.

Diese Entwicklung veränderte sich dann im Laufe des Mittwochmorgens dramatisch mit Meldungen über mehrere Todesopfer.

Wie das dänische Nachrichten-Portal "Politiken" berichtet, hatte sich das Unglück gegen 7:30 Uhr ereignet.

Theorie: Leerer Lkw-Aufleger von Güterzug geweht

Demnach sei der Personenzug von einem schweren Gegenstand getroffen worden, als er an einem entgegenkommenden Güterzug vorbeifuhr.

Möglicherweise hat ein auf dem Güterzug transportierter leerer Lastwagen-Aufleger das Zugunglück ausgelöst.

Bo Haaning von der zuständigen Unfallkommission sagte nach Angaben der dänischen Nachrichtenagentur Ritzau, der Lkw-Anhänger sei am Mittwochmorgen vermutlich umgekippt oder von dem Güterzug heruntergeweht worden.

Er habe den entgegenkommenden Schnellzug entweder frontal oder seitlich gerammt. Genaueres zur Unfallursache gebe es aber noch nicht.

Über 130 Personen bei Unglück im Zug

Der Personenzug, in dem sich laut DSB 131 Fahrgäste sowie drei Bahnangestellte aufgehalten hatten, war dabei massiv beschädigt worden.

Die Bahngesellschaft hat ein Krisentelefon unter der Nummer + 45 70 11 51 55 eingerichtet, über das auch psychologische Hilfe angeboten wird.

Im Krankenhaus in Odense (OUH) wurde der Krisenmodus aktiviert, Opfer des Zugunglücks werden dort behandelt.

Die 18 Kilometer lange Brücke über den Großen Belt und die Öresundbrücke zwischen Dänemark und Schweden waren wegen heftigen Windes für den Autoverkehr gesperrt worden. Am Vormittag war die Storebæltbrücke zumindest in einer Richtung wieder befahrbar.

Sturm beeinträchtigt auch Fährverkehr

Zuvor hatte heftiger Wind bereits in weiten Teilen Skandinaviens zu Stromausfällen und Verkehrsbehinderungen geführt. Auch der Fährverkehr wurde durch den Sturm beeinträchtigt. In Schweden waren am Mittwochmorgen wegen umgestürzter Bäume mehr als 100.000 Haushalte ohne Strom.

Die Brücke über den Storebælt verbindet die dänischen Inseln Fünen und Seeland (Sjælland) und ist damit einer der wichtigsten Verkehrswege Dänemarks.

Auf Seeland liegt auch Kopenhagen. Viele Reisende aus Deutschland nutzen die Brücke, wenn sie mit dem Auto in die dänische Hauptstadt oder in Richtung Schweden fahren. (mit Material der dpa)

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