Vieles konnte geklärt werden, bezüglich des Fundes der Leichen eines deutschen Ehepaares im Traunsee. Die ORF-Sendung "Thema" interviewte Freunde, Bekannte und Ermittler. Was jedoch das Motiv von Anton S. betrifft, darüber kann lediglich spekuliert werden.

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Noch immer sind zahlreiche Fragen offen. Und sie werden es vermutlich auch bleiben. Anton S. aus dem deutschen Kelsterbach bei Frankfurt tötete seine Ehefrau Hildegard im gemeinsamen Haus. Er fuhr mit der zerstückelten und auf zwei Koffer verteilten Leiche am 30. Dezember 2015 nach Gmunden und mietete sich unter falschem Namen in einem Gasthaus ein.

Später warf er beide Koffer in den Traunsee und fuhr anschließend mit seinem Auto in die Stadt Salzburg, wo er in einem Hotel eincheckte. Am 2. Jänner kehrte er per Zug nach Gmunden zurück. Die Ermittler gehen davon aus, dass er sich in der Nacht zum 3. Jänner, also noch vor dem Fund der ersten Leichenteile seiner Frau, im Traunsee ertränkte. Er hatte sich mit Kabelbindern an zwei mit Beton gefüllten Koffern angebunden.

Spürhund fand die Leiche von Anton S.

Die ORF-Sendung "Thema" widmete sich dem Fall und erläuterte, wie der Fund der beiden Leichen ablief. Am 3. Jänner fand ein Anrainer einen im Wasser schwimmenden Koffer, woraufhin er die Polizei verständigte. Erste Untersuchungen ergaben, dass Hildegard S. kürzlich ermordet wurde. Die weiteren Koffer sowie die Leiche von Anton S. konnten durch ein Polizeihund aufspürt werden.

Sieben Meter von einem Steg entfernt in fünf Metern Tiefe wurde sie geborgen. In einem der Koffer, die ihn in die Tiefe gerissen hatten, in einem Betonklotz eingegossen, entdeckte man den Kopf seiner Frau. "Die Hundenase ist so sensibel, dass sie den Leichengeruch auch bei fünf Grad minus noch wahrnehmen konnte", erklärte Hundepolizeiführer Georg Mader gegenüber "Thema".

Anton S. als Patriarch?

Archivaufnahmen aus dem Jahr 1997 zeigten einen lustigen, tanzenden Anton S. mit verpixeltem Gesicht bei einer Aufführung jener Faschingsgilde, deren Präsident er war. "Das Ehepaar hat alles zusammen gemacht. Anton S. war in der Gemeinde angesehen und hatte viele Ehrenämter. Sie waren für mich eine Vorzeigefamilie", sagte Erich Kleck, der das Paar über 40 Jahre lang kannte. Seit 50 Jahren waren sie verheiratet. Sie hinterlassen zwei Kinder.

Immer wieder tauchten Gerüchte auf, Anton S. sei verschuldet. "Aber das rechtfertigt in keiner Art und Weise, wie er mit seiner Frau umgegangen ist", sagte Manfred Ockel, Bürgermeister von Kelsterbach gegenüber "Thema". Er ist es auch, der Anton S. als patriarchalisch beschrieb. Der Bürgermeister könne sich auch vorstellen, dass er sich seiner Familie gegenüber dementsprechend verhielt.

Kriminalrätsel

Warum Anton S. den Traunsee als Grab für sich und seine Frau wählen wollte, darüber kann zum jetzigen Zeitpunkt lediglich spekuliert werden. Hotelbesitzer Hans Reisenberger, in dessen Hotel Hocheck Altmünster das Ehepaar öfters zu Gast war, erklärte dass Hildegard S. Gefallen daran fand, auf den Traunsee zu blicken. Anton S. hatte per Internetrecherche auch nach dem tiefsten See Österreichs gesucht.

Hans Reisenberger hatte seinen deutschen Gästen noch eine Karte geschickt, die Anfang Dezember bei ihnen angekommen sein dürfte. Mit Grüßen vom Traunsee. "Vielleicht ist ihm da der See wieder eingefallen. Wer weiß?", so der Hotelier. Die Theorie eines Ermittlers geht auf die Fahrt von Anton S. nach Salzburg ein. Warum kehrte er mit dem Zug nach Gmunden zurück? "Er wollte den Vorgang wohl als Kriminalrätsel darstellen", so der Ermittler. Womöglich wollte der Pensionist vor seinen Kindern nicht als Mörder dastehen.

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