Mitten in der Urlaubssaison brechen mächtige Flutwellen über die Küsten der Inseln Sumatra und Java herein. Sie reißen mit, was ihnen in den Weg kommt - und wecken böse Erinnerungen an frühere Tsunamis in der Region. Diesmal scheint die Ursache eine andere zu sein.
Eine Tsunami-Katastrophe auf den indonesischen Inseln Sumatra und Java hat mindestens 222 Menschen das Leben gekostet und schwere Schäden angerichtet.
Nach Angaben der Katastrophenschutzbehörde vom Sonntag wurden zudem 843. Menschen verletzt, weitere 30 galten als vermisst.
Es wurde befürchtet, dass die Zahlen noch steigen könnten. Die Flutwellen waren mitten in der Urlaubssaison über beliebte Touristenstrände hereingebrochen.
Vulkan-Ausbruch löst Kettenreaktion aus
Getroffen wurden Küstenstriche zu beiden Seiten der als Sundastraße bekannten Meerenge zwischen Sumatra und Java.
Laut der Indonesischen Agentur für Geophysik war die Ursache vermutlich ein Ausbruch des in der Meeresenge liegenden Vulkans Anak Krakatau, der wiederum einen Unterwasser-Erdrutsch zur Folge hatte.
Demnach ereignete sich die Eruption am Samstagabend um 21.03 Uhr (Ortszeit), 24 Minuten später sei der Tsunami auf Land getroffen.
Verschlimmert wurde die Situation dadurch, das gleichzeitig Flut herrschte, wie Katastrophenschutz-Sprecher Sutopo Nugroho erklärte.
Nach seinen Worten kamen sowohl in der zu Sumatra gehörenden Provinz Lumpang auf der nördlichen Seite der Sundastraße Menschen zu Tode als auch in Javas Provinz Banten, die südlich der Meeresenge liegt und an die indonesische Hauptstadt Jakarta grenzt.
Einige der am heftigsten getroffenen Gegenden befinden sich in Banten, wo es viele Strandunterkünfte für Touristen gibt. Alleine hier starben nach Angaben von Nugroho 126 Menschen. Angesichts der Urlaubssaison herrschte dort Hochbetrieb.
Kein anderes Land hat mehr aktive Vulkane
Nugroho zufolge wurden mindestens 430 Häuser, neun Hotelanlagen, zehn Schiffe und Dutzende Autos beschädigt. Schwere Tsunami-Schäden wurden unter anderem vom Urlauberstrand Carita gemeldet.
Nugroho verbreitete über seine Twitter-Seite Videoaufnahmen, auf denen Trümmerhaufen vor zerstörten Häusern und völlig demolierte Autos zu sehen waren.
Indonesien liegt auf dem Pazifischen Feuerring, der geologisch aktivsten Zone der Erde. Für die Einwohner sind Erdbeben, Tsunamis und Vulkanausbrüche keine neue Erfahrung. Der Inselstaat hat so viele aktive Vulkane wie kein anderes Land der Welt.
Beim Mega-Tsunami an Weihnachten 2004 starben dort mehr als 160.000 Menschen, so viele wie nirgendwo sonst in der Region. Insgesamt kamen damals in den östlichen Anrainerstaaten des Indischen Ozeans etwa 230.000 Menschen ums Leben.
Vor knapp drei Monaten wurde die bei Urlaubern beliebte indonesische Insel Sulawesi von einem schweren Erdbeben und einem dadurch ausgelösten Tsunami heimgesucht, der mehr als 2.200 Menschen das Leben kostete.
Damals machte sich unter vielen Indonesiern Verbitterung breit über die aus ihrer Sicht zu langsame Reaktion der indonesischen Behörden auf die Katastrophe. (dpa/fte/thp)
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