Nach den Übergriffen in Köln hat der Facebook-Post eines Ex-Polizisten für heftige Diskussionen gesorgt: Nick Hein nahm seine damaligen Kölner Kollegen darin in Schutz. Bei "stern TV" sprach er noch einmal über die Herkunft der Täter und das Problem der organisierten Kriminalität.
Nick Hein war elf Jahre Bundespolizist. Drei Jahre davon verbrachte er im Dienst am Kölner Hauptbahnhof. Nach den Übergriffen auf Frauen am Kölner Hauptbahnhof wird vor allem den Polizisten vor Ort der schwarze Peter zugeschoben. Hein machte daraufhin seinem Ärger auf Facebook Luft:
Unter anderem schrieb er:
"Es scheint ein bewährtes Mittel der Politik zu sein, beim eigenverschuldeten Komplettversagen einen Dummen ausfindig zu machen, damit die Medien und der Mob mit dem Finger auf ihn zeigen können. Es scheint so, als sei der Dumme im Polizisten gefunden."
Im Interview bei "stern TV" sagte Hein, dass er über die Eskalation am Kölner Hauptbahnhof nicht verwundert sei: Seit Jahren habe man die Täter nicht angemessen bestraft – "nicht konsequent genug". Dadurch habe man sich einen "skrupellosen" und "respektlosen" Täter anerzogen.
Hat die Polizei versagt?
Das Problem liegt Hein zufolge eher in den politischen Versäumnissen der Vergangenheit. Die Übergriffe in der Silvesternacht sieht er nicht als Versagen der Polizei.
"Das vorauszusehen, das konnte keiner", so Hein bei "stern TV". Falls es sich allerdings so abgespielt haben sollte, dass keine Verstärkung gefordert wurde, sei das eine "Fehlentscheidung" gewesen.
In seiner Zeit in Köln wären er und seine Kollegen für jede Hilfe dankbar gewesen. "Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass man die Hilfe nicht gerne angenommen hätte."
Welche Rolle spielt die Herkunft der Täter?
Die meisten Tatverdächtigen stammen aus Nordafrika – sind Asylsuchende oder halten sich illegal in Deutschland auf.
Diese "Nafris" schlagen nicht erst seit kurzem zu: Hein spricht von "sehr organisierten Intensivtätern" mit "besonderer krimineller Energie". Bereits im Jahr 2014 gab es laut Zahlen der Bundespolizei in Köln 14.059 Taschendiebstähle – fast doppelt so viele wie noch vier Jahre zuvor.
Zudem liegt die Quote der Folgetaten innerhalb eines Jahres bei Tätern aus Nordafrika bei 40 Prozent, wie ein interner Bericht der Kölner Polizei zeigt. Die Quote straffällig gewordene Syrer läge zum Vergleich bei 0,5 Prozent.
Auch für Hein werden Straftäter nicht schnell und konsequent genug bestraft und abgeschoben: Jemand, der tagtäglich vorsätzlich und gewerblich Straftaten begeht: wie sehr muss er noch demonstrieren, dass er nicht mit den Werten der freiheitlich demokratischen Grundordnung übereinstimmt? Das ist ein absoluter Ausreisegrund."
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