Tagelang kämpften Ärzte um das Leben der ugandischen Marathonläuferin. Ihr Lebensgefährte hatte einen Brandanschlag auf Rebecca Cheptegei verübt. Nun ist die 33-Jährige ihren schweren Verletzungen erlegen.
Trauer um Rebecca Cheptegei: Vier Tage, nachdem sie von ihrem Lebensgefährten angegriffen und in Brand gesetzt worden war, ist die ugandische Olympia-Teilnehmerin Rebecca Cheptegei gestorben. Der ugandische Leichtathletikverband bestätigte auf der Plattform X den Tod der Sportlerin und verurteilte die Gewalt, der Cheptegei zum Opfer fiel.
"Wir haben vom traurigen Ableben unserer olympischen Athletin Rebecca Cheptegei erfahren... nach einem bösartigen Angriff durch ihren Freund", schrieb Donald Rukare, Präsident des Olympischen Komitees Ugandas, bei X. Er verurteilte den tödlichen Angriff auf die Athletin als "feige und sinnlose Tat".
Das Krankenhaus in der kenianischen Stadt Eldoret, in dem die Sportlerin behandelt wurde, will im Laufe des Tages einen Bericht veröffentlichen.
Cheptegeis Lebensgefährte überschüttete sie mit Benzin - Polizei ermittelt wegen versuchten Mordes
Nach Polizeiangaben hatte Cheptegeis Lebensgefährte sie am vergangenen Sonntag mit Benzin übergossen und angezündet. Die 33-Jährige wurde nach dem Vorfall mit schweren Brandverletzungen im Krankenhaus in Eldoret behandelt.
Cheptegei erlitt bei dem Angriff nach Angaben des Krankenhauses Verbrennungen an 80 Prozent ihrer Körperoberfläche. Sie starb nach Angaben des behandelnden Krankenhauses in der Nacht zum Donnerstag nach multiplem Organversagen.
Wie die Polizei am Dienstag mitgeteilt hatte, wurde Cheptegei in ihrem Haus attackiert. Der Mann hatte sich ersten Erkenntnissen zufolge mit Benzin in das Haus in Endebess im Westen Kenias geschlichen, als Cheptegei mit ihren Kindern in der Kirche war. Bei ihrer Rückkehr habe er sie mit dem Benzin übergossen und angezündet, hieß es im Polizeibericht.
Zuvor soll es Streit zwischen den beiden unter anderem über ein Grundstück gegeben haben. Der Partner wurde ebenfalls von den Flammen erfasst. Nachbarn löschten das Feuer und brachten beide ins Krankenhaus. Die Polizei ermittelt gegen den Mann wegen versuchten Mordes.
Vater erhebt Vorwürfe gegen die Polizei
Joseph Cheptegei, der Vater der Sportlerin, sprach von einem "fürchterlichen Tod". Er warf der Polizei Versagen vor, seine Tochter vor ihrem Lebensgefährten zu schützen, von dem sie sich schon vor der Tat bedroht gefühlt hatte.
"Wir haben die Polizei und die Sicherheitsbehörden kontaktiert, aber sie haben nicht schnell genug reagiert, um unsere Tochter zu retten", klagte er. "Hätten sie schnell genug gehandelt, wäre meine Tochter noch am Leben."
Lebensgefährte stammt offenbar aus Kenia - wo Gewalt gegen Frauen weit verbreitet ist
Im Polizeibericht wurden keine Angaben dazu gemacht, ob auch Cheptegeis Kinder verletzt wurden. Cheptegei und ihr Lebensgefährte hatten demnach schon öfter Streit gehabt. Der Mann soll aus Kenia stammen.
In Kenia ist Gewalt gegen Frauen weit verbreitet: Offiziellen Statistiken zufolge hat gut jede dritte Frau ab 15 Jahren schon körperliche Gewalt erlebt. Verheiratete Frauen sind besonders gefährdet, dem kenianischen Statistikamt zufolge wurden 41 Prozent der verheirateten Frauen und 20 Prozent der unverheirateten Frauen Opfer von Gewalt.
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In einer Reaktion auf Cheptegeis Tod verurteilte der ugandische Leichtathletikverband den Fall von häuslicher Gewalt und forderte, den Täter zur Verantwortung zu ziehen. Kenias Nationales Olympisches Komitee kündigte an, sich der 33-Jährigen zu Ehren "für ein Ende geschlechtsspezifischer Gewalt" einzusetzen.
Auch IOC-Präsident Thomas Bach drückte seine Trauer aus. "Wir sind schockiert und zutiefst betrübt über den Tod von Rebecca Cheptegei nach dem schrecklichen Anschlag auf sie", sagte Bach. Cheptegeis Marathon-Teilnahme in Paris sei inspirierend gewesen und habe für Stolz und Freude gesorgt. "Unsere Herzen und Gedanken sind bei ihrer Familie, insbesondere bei ihren Kindern, ihren Freunden und der olympischen Gemeinschaft in Uganda." Bei Olympia in Paris hatte Cheptegei den 44. Platz im Marathon belegt. (dpa/AFP/SID/bearbeitet von ank)
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