Im Afghanistan erleben Frauen unter der Herrschaft der Taliban erhebliche Einschränkungen ihres Zugangs zu Arbeit und Gesundheitsversorgung sowie ihrer Reisefreiheit. Das zeigen nach Angaben der UN-Mission in Afghanistan (Unama) vom Montag Berichte, die diese von Oktober bis Dezember gesammelt hat. Die Einschränkungen gelten demnach vor allem für Frauen ohne männliche Begleitung.

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Nach diesen Angaben werden Frauen auch in Bereichen eingeschränkt, die nicht offiziell durch Gesetze geregelt sind. So herrsche etwa kein grundsätzliches Arbeitsverbot für Frauen in Afghanistan, dennoch seien Frauen auf dem Weg zur Arbeit vorübergehend verhaftet worden, weil sie ohne männliche Begleitung unterwegs gewesen seien. Auch habe es bereits unbegründete Massenentlassungen weiblicher Angestellter durch Taliban-Behörden gegeben. In einem anderen Fall soll eine weibliche Angestellte aufgefordert worden sein zu heiraten, falls sie ihre Arbeitstelle behalten wolle.

Eine männliche Begleitung schreiben die Islamisten offiziell für weitere Strecken vor. In der südlichen Stadt Kandahar seien Fahrer von Reisebussen angewiesen worden, keine alleinreisenden Frauen einsteigen zu lassen.

In der südöstlichen Provinz Paktia sei Frauen ohne männliche Begleitung von Taliban-Behörden außerdem der Zugang zu Gesundheitseinrichtungen verwehrt worden, heißt es weiter. Auch berichtet Unama von der vorübergehenden Festnahme zweier Frauen, die Verhütungsmittel erworben hatten, obwohl unter den Taliban kein entsprechendes Verbot herrscht.

Seit ihrer erneuten Machtübernahme im August 2021 haben die Taliban in Afghanistan Frauen immer mehr aus dem öffentlichen Leben gedrängt. So ist Frauen und Mädchen etwa Bildung ab der siebten Klasse untersagt, auch der Besuch von Parks oder Fitnessstudios ist mittlerweile tabu. Für internationales Aufsehen sorgte außerdem die landesweite Schließung von Schönheitssalons.  © dpa

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