Unwetter mit Starkregen und Windböen haben an zahlreichen Orten in Deutschland Beschädigungen angerichtet. In Telgte bei Münster kam es sogar zu einer Windhose, die Feuerwehr war im Großeinsatz.

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In Teilen Deutschlands hat es am Freitag schwere Gewitter gegeben. Betroffen waren nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes Sachsen, Baden-Württemberg, Bayern, Brandenburg und Nordrhein-Westfalen. Die Unwetter brachten heftigen Starkregen und Hagel mit sich, teils auch starke Windböen. Der Wetterdienst hatte zuvor eine Warnung herausgegeben.

In Telgte östlich von Münster richteten Sturmböen in einem Gewerbegebiet schwere Schäden an. Die Bevölkerung wurde über die sozialen Medien gewarnt, zu Hause zu bleiben. Die Feuerwehr sei im Großeinsatz, teilte das Ordnungsamt der Stadt mit. Medien berichteten, dass es möglicherweise einen Tornado gegeben habe. Die Wetterseite Tornadoliste.de stufte den Sturm bereits als Tornado ein, Videos auf Social-Media-Plattformen zeigen eine Windhose.

Der WDR zitierte den Geschäftsführer einer Containerfirma. "Meine Mitarbeiter haben mich kurz vor vier angerufen und gesagt, dass hier ein Tornado durchgezogen sei." In einem Video auf X ist zu sehen, wie die Windhose Gegenstände durch die Luft wirbelt, Fotos zeigen Schäden auf dem Gelände: umgeworfene Container, Beschädigungen an Gebäuden.

Ausnahmezustand im Südosten Brandenburgs

Auch an anderen Gebäuden im Kreis Warendorf, wo Telgte liegt, sind nach Angaben der Stadt massive Schäden entstanden, eine Photovoltaikanlage sei von einem Dach gefegt worden. Bäume seien umgestürzt, die Bundesstraße 51 musste gesperrt werden.

Auch im niedersächsischen Dissen am Teutoburger Wald hat starker Wind Sachschäden angerichtet. Menschen seien aber nicht verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei in Georgsmarienhütte. Ersten Angaben der Beamten zufolge brachen Äste ab und beschädigten Wohngebäude. Die Polizei ging von einem Gesamtschaden von rund 130.000 Euro aus. Auch die Feuerwehr war im Einsatz.

Wegen schwerer Gewitter über dem Südosten Brandenburgs hat die Feuerwehr dort den Ausnahmezustand ausgerufen. Die Leitstelle habe knapp 200 unwetterbedingte Einsätze verzeichnet, hieß es. Drei Menschen, darunter zwei Feuerwehrleute, seien verletzt worden. Allein in der Stadt Cottbus habe die Feuerwehr dutzendweise ausrücken müssen, in den meisten Fällen habe es sich um vollgelaufene Keller gehandelt. Auch einige Bäume seien umgestürzt.

Überflutete Straßen und Keller in Bayern

Auch im Süden Bayerns kam es zu umgeknickten Bäumen, vollgelaufenen Kellern und überfluteten Straßen: Starke Regenfälle und Sturmböen haben die Einsatzkräfte zu zahlreichen Einsätzen ausrücken lassen. Verletzt wurde niemand. Bis 22 Uhr seien in der Integrierten Leitstelle Oberland rund 120 Einsätze aufgrund des Unwetters koordiniert worden, davon 30 allein im Landkreis Bad-Tölz-Wolfratshausen, sagte ein Sprecher. Die Einsätze verliefen laut Feuerwehr und Polizei glimpflich.

Auf der Autobahn 95 bei Garmisch-Partenkirchen habe Aquaplaning zu einem Unfall geführt. Am Ickinger Berg im oberbayerischen Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen rutschte den Angaben nach ein Stück Erdreich ab und blockierte zwischenzeitlich eine Straße. In Icking selbst wurde die Ortsmitte nach Angaben eines dpa-Fotografen überflutet, feststeckende Autos wurden von der Feuerwehr aus dem Wasser gezogen.

Im slowakischen Trencin wurde durch Unwetter das Gelände eines Open-Air-Festivals beschädigt. Zehn Menschen mussten ins Krankenhaus, nachdem starker Wind ein großes Zelt zum Einsturz brachte, auch mehrere kleinere wurden umgeweht oder beschädigt. Das Programm wurde unterbrochen. Zeitweise musste auf dem Gelände der Strom abgeschaltet werden. Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienste waren im Großeinsatz.  © DER SPIEGEL

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