Unwetter haben in der Nacht in einigen Bundesländern Deutschlands für Chaos gesorgt. Einsatzkräfte waren im Einsatz, um Straßen freizuräumen und umgekippte Bäume zu entfernen.
Starke Regenfälle und Unwetter haben Einsatzkräfte in der Nacht vielerorts in Deutschland wach gehalten. Aufräumarbeiten laufen. In Berlin bereitet jetzt vor allem die Stadtbibliothek Sorgen.
Überflutete Straßen und Häuser in Bayern, Sachsen und Hessen
In Unterfranken hat der Regen einige Keller und Straßen überflutet. Kräfte der Feuerwehr wurden in Aschaffenburg zu rund 20 Einsätzen gerufen, wie ein Sprecher mitteilte. Im Landkreis kam es zu fünf Einsätzen.
Unter anderem stand das Wasser etwa einen halben Meter hoch im Keller und Erdgeschoss eines Geschäftsgebäudes. Einige Straßen und Unterführungen waren wegen des Wassers zeitweise nicht befahrbar.
Ein ähnliches Bild bot sich in anderen bayerischen Kreisen. Eine Unwetterzelle hatte am Nachmittag im oberbayerischen Landkreis Miesbach für überflutete Straßen und vollgelaufene Keller gesorgt. Ein Sprecher der Feuerwehrleitstelle in Rosenheim sagte, es sei auch zu umgestürzten Bäumen gekommen.
Die Deutsche Bahn berichtete davon, dass es wegen des Unwetters auch zu Zugausfällen auf der Strecke zwischen Rosenheim und Mühldorf komme. Dort sei ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Am frühen Abend seien die starken Regenfälle vorbei gewesen. Die Feuerwehr sein nun dabei, die Schäden zu beseitigen.
Heftige Unwetter auch in Hessen und Sachsen
Das heftige Unwetter hat auch in Hessen zu zahlreichen Polizeieinsätzen geführt. In Offenbach sowie dem Umkreis wurden am Mittwochabend hauptsächlich hoch gedrückte Gullydeckel auf Fahrbahnen gemeldet, wie die Polizei mitteilte. In Dietzenbach etwa musste eine S-Bahn-Unterführung aufgrund der Wassermassen zwischenzeitig gesperrt werden. In der Stadt Hanau und im Mainz-Kinzig-Kreis gab es rund 30 Unwettereinsätze.
Umgekippte Bäume, vollgelaufene Keller und Straßen: So sah es am Mittwochabend auch in Ostsachsen aus. In den Landkreisen Bautzen und Görlitz rückten die Einsatzkräfte zwischen 17:00 und 22:00 Uhr zu etwa 85 unwetterbedingten Einsätzen aus, wie ein Sprecher der Leitstelle mitteilte. Besonders betroffen waren Zittau, Bautzen, Weißenberg, Göda und Löbau.
Bei Bautzen kollidierte ein Zug am Abend mit zwei umgestürzten Bäumen. Er entgleiste nicht. Die Bäume mussten von den Schienen geräumt werden.
Plötzlicher Starkregen überrascht Rastatt
Sturm und heftiger Starkregen haben auch in Rastatt in Baden-Württemberg für Überflutungen gesorgt und Bäume zu Sturz gebracht. Im Landkreis Rastatt habe es an die 100 Einsätze wegen des Regens gegeben, sagte ein Sprecher des Polizeipräsidiums Offenburg.
"Streifen haben angehalten, weil der Regen so stark war, dass man kaum mehr fahren konnte", berichtete er. Es seien mehrere Bäume auf Autos und Lkw gefallen."Das muss schon ordentlich gewesen sein im Bereich Rastatt", sagte er.
Eine Polizeisprecherin sagte dem SWR, die offizielle Unwetterwarnung habe die Polizei erst erreicht, als das Unwetter schon vorbei war. Zwar habe man auf Wetter-Apps sehen können, dass es aufzieht. Aber: "Dass das so heftig sein würde, damit hat keiner gerechnet."
Durch den plötzliche Starkregen seien Straßen im Stadtgebiet überflutet worden, Keller und Unterführungen vollgelaufen. Bislang gebe es keine Verletzten. Es sei jedoch mit hohem Sachschaden zu rechnen.
Schwere Gewitter in Berlin und Brandenburg
In Berlin und Brandenburg gab es bereits am Mittwochnachmittag schwere Gewitter, Sturmböen und Starkregen. Es habe eine Reihe zusätzlicher Einsätze gegeben, sagte ein Feuerwehrsprecher laut der Deutschen Presse-Agentur.
Keller seien durch den starken Regen voll Wasser gelaufen. Äste von Bäumen seien vom Wind abgeknickt worden. Straßen und Kreuzungen standen zum Teil unter Wasser. Nach ersten Erkenntnissen seien die Schäden aber im Rahmen geblieben, so die Feuerwehr. Das Gewitter sei recht schnell über ganz Berlin hinweggezogen.
Die Berliner Feuerwehr hatte wegen befürchteter Schäden vorsorglich zusätzliche Freiwillige Feuerwehren in den Dienst gerufen. Den Menschen rät die sie in solchen Fällen, sich nicht draußen aufzuhalten, in den Wohnungen die Fenster zu schließen und Gegenstände auf Balkonen zu sichern.
Sorge um Berliner Stadtbibliothek
Sorgen bereitet nun die Berliner Stadtbibliothek. Nach Starkregen drang im Magazin der Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) Wasser ein. In einem Instagram-Beitrag der Bibliothek ist zu sehen, wie Beschäftigte eine Kette bilden und das Wasser mit Eimern aus dem Gebäude herausbefördern.
ZLB-Betriebsdirektor Jonas Fansa sagte in einem Beitrag des Senders rbb: "Hier stehen Hunderttausende von teilweise auch alten Büchern, die akut gefährdet sind."
Nicht nur das Wasser, das in den Regalgängen stehe, sei problematisch, sondern auch der absehbare Anstieg der Luftfeuchtigkeit. "Das wird dazu führen, dass wir mit hoher Wahrscheinlichkeit ein Problem mit Schimmel bekommen werden." Und: "Wir müssen jetzt gucken, wie wir die Bücher retten, wie viel wir hier rausräumen müssen, damit der Schaden möglichst begrenzt bleibt."
Wie der rbb berichtete, war im Magazin der Bibliotheksräume in Berlin-Mitte ein Regenwasserrohr geplatzt. Auf der Internetseite der ZLB hieß es: "Wieder ist in unsere Magazine in der Berliner Stadtbibliothek viel Wasser eingedrungen, jeder kurze Platzregen gefährdet unsere Bestände. Es wird Zeit für ein neues Gebäude für die ZLB." Am Donnerstag müsse mit Einschränkungen im Bibliotheksbetrieb gerechnet werden.
Die ZLB umfasst zwei Standorte: die Berliner Stadtbibliothek in Mitte, wo der jetzige Wasserschaden entstanden ist, und die Amerika-Gedenkbibliothek in Kreuzberg.
DWD erwartet weitere Gewitter
Vor allem im Osten und Süden vereinzelt auch in den mittleren Landesteilen soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) am Donnerstag weitere Schauer und Gewitter geben, teilweise auch mit Starkregen, kleinkörnigem Hagel und steifen bis stürmischen Böen.
Zum Nachmittag und Abend sollen die Gewitter vorübergehend abklingen, bevor in der Nacht zum Freitag im Westen und Südwesten teils erneut kräftige Gewitter mit Starkregen und lokalem Hagel aufziehen. (dpa/sbi)
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