Der einstige Folterchef der maoistisch-nationalistischen Guerillabewegung Rote Khmer ist tot. Kaing Guek Eav, alias Duch, verbüßte eine lebenslange Haftsttrafe und war für die Folter und den Tod Tausender Gefangener verantwortlich.
Der einstige Folterchef der menschenverachtenden Roten Khmer in Kambodscha, Kaing Guek Eav, alias Genosse Duch, ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 77 Jahren in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Phnom Penh, wie der Sprecher des Rote-Khmer-Tribunals, Neth Peaktra, der Deutschen Presse-Agentur sagte.
Die genaue Todesursache war zunächst nicht bekannt. Er galt als einer der Hauptverantwortlichen der Massaker unter der Schreckensherrschaft von Pol Pot.
Die Roten Khmer wollten eine kommunistische Agrargesellschaft verwirklichen und vertrieben zu diesem Zweck die Städter aufs Land. Hunderttausende starben durch Hungersnöte, Seuchen und Zwangsarbeit.
Etwa ein Viertel der Bevölkerung Kambodschas kam ums Leben
Das Regime ließ weitere Hunderttausende als Feinde der Revolution foltern und hinrichten. Von 1975 bis 1979 kamen unter der Schreckensherrschaft der Roten Khmer und ihres Anführers Pol Pot nach Schätzungen bis zu 2,2 Millionen der 8 Millionen Einwohner ums Leben.
Duch war 2010 als erster der ranghohen Vertreter des ultrakommunistischen Regimes wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu 30 Jahren Gefängnis verurteilt worden. Nachdem das Tribunal eine Berufung abgelehnt hatte, erhielt er 2012 eine lebenslange Haftstrafe.
Als Leiter des Gefängnisses S-21 war er für Folter und Tod Tausender Gefangener verantwortlich. Vor Gericht hatte er Reue gezeigt, gleichzeitig aber betont, er habe nur Befehle ausgeführt.
Gefängnis war eine "Todesfabrik"
In dem als Tuol Sleng bekannten Gefängnis, in dem sich heute ein Genozid-Museum befindet, wurden von 1975 bis 1979 mehr als 12.000 Menschen festgehalten, gefoltert und auf den berüchtigten Killing Fields ermordet - nur ganz wenige überlebten das Grauen.
Das S-21 galt als die wohl brutalste Foltereinrichtung der Roten Khmer. Die Verbrechen Duchs gehörten "ohne Zweifel zu den schlimmsten seit Beginn der menschlichen Geschichtsschreibung", hatte 2012 der Präsident der Revisionskammer, Kong Srim, vor Gericht betont. Er nannte das Gefängnis eine "Todesfabrik". (dpa/lh)
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