Das traditionell verstimmte Glockenspiel am Münchner Marienplatz löst politischen Missklang in der bayerischen Landeshauptstadt aus. Angeführt von Stadträten der SPD und der Freien Wähler, fordern die Fraktionen im Stadtparlament eine Beseitigung der "Verstimmungen im Rathaus". Doch laut Baureferat wird gerade an der klanglichen Verbesserung gearbeitet - und zu hören sind demnach derzeit gar nicht die Glocken, sondern eine Aufnahme vom Band aus dem Jahr 2007.
Das Glockenspiel zählt zu den berühmtesten Münchner Touristenattraktionen und erklingt von März bis Oktober täglich dreimal. Im Sommer lauschen Scharen von Menschen. Laut Baureferat unterliegt das historische Glockenspiel mit seinen 43 Glocken "seit jeher konstruktions- und witterungsbedingt tonalen Schwankungen", wie die Behörde in ihrer Replik vom Donnerstagnachmittag mitteilte. Derzeit arbeitet demnach eine Akustikfirma an der Feinjustierung der neu eingebauten automatisierten Ansteuerung des Glockenspiels.
Allerdings war das Glockenspiel noch nie für Wohlklang oder harmonische Stimmung berühmt. Dies fällt auch zahlreichen Touristen auf, wie auf der Webseite "Tripadvisor" nachzulesen ist. "Langweilig, verstimmt, und dauert ewig", fasste etwa ein Besucher aus Australien im Jahr 2018 sein Urteil zusammen.
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