Auch die vierte Tarifrunde für die rund 55.000 Ärzte an kommunalen Kliniken ist ohne Ergebnis geblieben. Die zweitägigen Verhandlungen zwischen dem Marburger Bund und der Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) brachten keine Fortschritte, wie beide Seiten am Donnerstag in Berlin mitteilten. Die Ärztegewerkschaft warf der Arbeitgeberseite eine "Hinhaltetaktik" vor und kündigte neue Warnstreiks an.

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Die VKA habe erneut kein konkretes Angebot unterbreitet. Stattdessen provoziere die Arbeitgeberseite mit Überlegungen, die zu erheblichen Einkommensnachteilen für Ärztinnen und Ärzten führen würden, kritisierte die Ärztegewerkschaft und warnte vor einer Eskalation. Christian Twardy, Verhandlungsführer des Marburger Bunds, kündigte für den 9. Mai weitere Warnstreiks mit einer zentralen Kundgebung in Frankfurt am Main an.

Die Arbeitgeber warfen ihrerseits der Gewerkschaft fehlende Kompromissbereitschaft vor, was einen Tarifabschluss verhindere. Die kommunale Krankenhäuser hätten für die Ärzteschaft einen Inflationsausgleich in Höhe von 3000 Euro für 2023 und "eine signifikante Entgelterhöhung im Jahr 2024" in Aussicht gestellt und sich dabei am kürzlichen Abschluss für die Beschäftigten des öffentlichen Dienstes von Bund und Kommunen orientiert. Die "Drohkulisse" durch neue Warnstreiks nannte VKA-Verhandlungsführer Wolfgang Heyl "völlig inakzeptabel".

In der seit Monaten andauernden Tarifauseinandersetzung fordert der Marburger Bund für die Ärztinnen und Ärzte in kommunalen Kliniken einen Inflationsausgleich für die Monate seit Oktober 2021 und zusätzlich eine lineare Gehaltserhöhung um zweieinhalb Prozent. Für den 22. Mai ist eine fünfte Verhandlungsrunde geplant. Die Klinikärzte in Berlin sind davon nicht berührt, weil für sie ein eigenständiger Tarifvertrag ausgehandelt wurde.  © AFP

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