- Der Rektor der Martin-Luther-Universität, Christian Tietje, hat eine "vorläufige Dienstenthebung" für Virologe Alexander Kekulé ausgesprochen.
- Es soll einem Medienbericht zufolge um dessen Lehrangebote gehen.
- Kekulé hatte als einer der ersten Wissenschaftler in Deutschland vor den Gefahren des Coronavirus gewarnt.
Der bekannte Virologe
Die Gründe, die zur vorläufigen Dienstenthebung Kekulés geführt haben, würden in dem Brief nicht genannt. Nach MZ-Informationen geht es in einem Disziplinarverfahren unter anderem um die Unterrichtsverpflichtung, die jeder Professor und somit auch Kekulé zu erfüllen hat. Gegenstand einer Prüfung ist demnach unter anderem die Frage, in welchem Umfang Kekulé Lehrangebote gemacht hat und ob diese auch alle so stattfanden.
"Prinzipiell kommentieren wir keine Personalangelegenheiten", sagte eine Sprecherin der Hochschule am Mittwoch. Eine vorläufige Dienstenthebung kann laut Beamtenrecht ab Einleitung eines Disziplinarverfahrens ausgesprochen werden. Damit ist es dem Beamten vorläufig untersagt, seine Dienstgeschäfte weiterzuführen. Laut Bundesinnenministerium ist die Maßnahme vor allem für solche Fälle vorgesehen, in denen damit zu rechnen ist, "dass im Disziplinarverfahren voraussichtlich die Entfernung aus dem Beamtenverhältnis ausgesprochen werden wird".
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Virologe Kekulé spricht von "politischem Verfahren"
Kekulé sprach im Interview mit der MZ von einem "politischen Verfahren". Seit Jahren beschwere er sich über die mangelnde Ausstattung seines Lehrstuhls, die Uni habe Zusagen nicht erfüllt. Beim Thema Lehrverpflichtungen gehe es lediglich um ein Formular, das er möglicherweise nicht richtig ausgefüllt habe.
Kekulé hatte als einer der ersten Wissenschaftler in Deutschland vor den Gefahren des Coronavirus gewarnt. Er ist neben Christian Drosten und Hendrik Streeck einer der bekanntesten Virologen, die sich zu Corona-Fragen äußern. Er tritt regelmäßig in Talkshows auf und beantwortet im Radio mehrfach in der Woche Fragen zu Corona. © AFP
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