In den Vororten Athens sind Tausende Menschen auf der Flucht vor den Flammen. In Nea Penteli und Vrilissia am nordöstlichen Rand der Millionenmetropole brannten Häuser und Autos. Mehrere EU-Staaten entsandten Hilfe.
In Griechenland hat eine Feuerwalze aus Waldbränden am Montag Vororte der Hauptstadt Athen erreicht und tausende Menschen in die Flucht getrieben. Durch die Athener Innenstadt wehte Brandrauch, am Himmel über der Akropolis hingen pechschwarze Schwaden, wie AFP-Reporter berichteten. Auf Fernsehbildern aus den Vorortgemeinden Penteli und Vrilissia am nordöstlichen Rand der Millionenmetropole war zu sehen, wie Häuserdächer und Autos in Flammen aufgingen. Nach einem Hilfegesuch Griechenlands entsandten vier EU-Staaten Einsatzkräfte, um bei der Bekämpfung der Flammen zu helfen.
In Penteli und Vrilissia waren bislang unvorstellbare Szenen zu sehen: Anwohner mit Atemschutzmasken gegen den beißenden Rauch bespritzten verzweifelt ihre Häuser mit Wasser, um sie so vor den sich nähernden Flammen zu schützen. Das Nachrichtenportal newsit.gr zitierte die Bürgermeisterin von Penteli, Natassa Kosmopoulou, mit der Aussage, eine Schule und mehrere Häuser stünden in Flammen, das Feuer rücke auch auf das Rathaus vor. Die Lage sei "dramatisch".
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Mindestens ein Feuerwehrmann erlitt nach Angaben seiner Brigade im Einsatz schwere Brandverletzungen. Ein weiterer wurde mit Atembeschwerden ins Krankenhaus eingeliefert, 13 weitere wegen Atemproblemen behandelt.
Neben den Vorortgemeinden Penteli und Vrilissia wurden auch für Teile des Athener Stadtbezirks Chalandri die Evakuierung der Bewohner angeordnet. Es handle sich um eine Vorsichtsmaßnahme, die Flammen seien "sehr nahe", sagte der dortige Bürgermeister Simos Roussos dem Sender ERT.
Olympiastadion dient als Notunterkunft
Zuvor waren bereits in Penteli ein Kinderkrankenhaus und eine Armeeklinik geräumt worden. Wegen des Rauchs wurden acht Menschen mit Atemproblemen ins Krankenhaus eingeliefert. Das im Norden von Athen unweit von Chalandri gelegene Athener Olympiastadion wurde als Notunterkunft für vor den Flammen geflüchtete Menschen geöffnet. Drei große Krankenhäuser wurden in Alarmbereitschaft versetzt.
Die Flammen fraßen sich am Montag weiter auf dem 1109 Meter hohen Berg Penteli am nordöstlichen Stadtrand von Athen voran. Rund 700 Feuerwehrleute mit 190 Einsatzfahrzeugen und 30 Löschflugzeugen und Hubschraubern waren im Einsatz, um die Flammen zu bekämpfen.
Regierungschef Kyriakos Mitsotakis brach wegen der Brände seinen Sommerurlaub ab und kehrte in die Hauptstadt zurück. Griechenland beantragte zudem EU-Hilfe im Kampf gegen die Waldbrände. Nach Angaben der EU-Kommission wurde auf Antrag Athens das EU-Katastrophenschutzverfahren aktiviert.
Italien, Frankreich, Tschechien und Rumänien unterstützten Griechenland demnach mit Feuerwehreinheiten. Allein aus Frankreich wurden nach Angaben von Innenminister Gérald Darmanin 180 Feuerwehrleute, 55 Lastwagen und ein Helikopter entsandt. Dem griechischen Zivilschutzministerium zufolge befindet sich zudem Hilfe aus Spanien und der Türkei "in der Endabstimmung".
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte im Onlinedienst X: "Wir stehen an der Seite Griechenlands in seinem Kampf gegen die verheerenden Brände."
Die Waldbrände waren am Sonntagnachmittag in der 35 Kilometer nordöstlich von Athen gelegenen Ortschaft Varnavas ausgebrochen. ERT zufolge entstand daraus bis Montag eine 30 Kilometer breite und bis zu 25 Meter hohe Feuerwand, die sich auf Athen zubewegte.
Starker Wind erschwert die Löscharbeiten erheblich
Die Feuerwehr habe die ganze Nacht hindurch gegen die Flammen gekämpft. "Trotz übermenschlicher Bemühungen hat sich das Feuer rasch ausgebreitet", sagte Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis. Demnach weitete sich das Feuer aufgrund des starken Windes am Montag auf insgesamt 40 weitere Gegenden aus.
Bereits am Sonntag hatten die Behörden die Evakuierung der nordöstlich von Athen gelegenen, geschichtsträchtigen Stadt Marathon und sieben weiterer Ortschaften angeordnet. Marathons Bürgermeister Stergios Tsirkas sagte dem Fernsehsender Skai, seine Stadt erlebe eine "Katastrophe biblischen Ausmaßes" und ergänzte: "Die ganze Stadt steht in Flammen."
Nach dem wärmsten jemals aufgezeichneten Winter waren in Griechenland auch der Juni und der Juli so heiß wie noch nie seit Beginn der Temperaturaufzeichnungen im Jahr 1960. Die Waldbrandgefahr ist daher extrem hoch, täglich brechen mehrere Feuer aus.
Die Feuer weckten in Griechenland Erinnerungen an die Katastrophe von 2018 im nahe Marathon gelegenen Küstenort Mati, bei der 104 Menschen starben, einige davon auf der Flucht vor den Flammen in ihren Autos.(afp/bearbeitet von jst)
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