Heute ist es in Deutschland laut gweorden: Um 11 Uhr setzten die Behörden auf ein ganzes Arsenal von Warnmitteln, um den Ernstfall zu testen - Sirenen, Lautsprecherwagen, Warnungen in Radio und Fernsehen. Hier lesen Sie alles, was Sie zum Warntag 2020 wissen müssen.
Egal ob Terroranschläge oder Naturkatastrophen wie Hochwasser, Hitzewellen und Erdbeben: Wenn Gefahr droht, soll die Bevölkerung so schnell wie möglich informiert werden. Dabei setzen die Behörden mehrere Warnmittel ein - von der altbekannten Sirene bis zur Spezial-App NINA.
An diesem Donnerstag soll erstmals alles deutschlandweit erprobt werden.
Was passiert am Warntag 2020?
Heute findet um 11 Uhr ein bundesweiter Probealarm statt. Alle vorhandenen Warnmittel sollen getestet werden. Dazu gehören zum Beispiel Warn-Apps, Nachrichten über Radio und Fernsehen, aber auch Sirenen. Um 11.20 Uhr folgt die Entwarnung.
Warum ist der Warntag am 10. September?
Im größten Teil des Landes ist dann schon wieder Schule, so dass man davon ausgehen kann, möglichst viele Menschen zu erreichen. Der Warntag soll künftig jedes Jahr am zweiten Donnerstag im September stattfinden.
Wer verbreitet die Warnungen?
Alle so genannten Warnmultiplikatoren sollen eine Probewarnung erhalten und verbreiten. Als Warnmultiplikatoren gelten unter anderem Behörden, die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und ein Großteil der privaten Medienhäuser.
Auch etwa die Deutsche Bahn sowie Betreiber von Warnapps wie der Anwendung Nina gehören dazu. Anlässlich des Warntags rief das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe dazu auf, die Warnapp Nina auf dem Smartphone herunterzuladen. Aktuell nutzen etwa 7,6 Millionen Menschen die Anwendung.
Parallel zu den Multiplikatoren werden auf Länderebene, in Landkreisen und Kommunen verfügbare kommunale Warnmittel ausgelöst wie beispielsweise Sirenen und Lautsprecherwagen. Auch auf Warntafeln kann die Probewarnung erscheinen.
Wie wird gewarnt?
Für den Fall einer Warnung über Sirene soll bundeseinheitlich ein einminütiger auf- und abschwellender Heulton verwendet werden. Entwarnung soll um 11.20 Uhr mittels eines einminütigen Dauertons gegeben werden.
Die Radio- und Fernsehsender sollen zur Warnung ihre aktuellen Programme unterbrechen, im Fernsehen kann die Warnung auch eingeblendet werden.
Wovor kann überhaupt gewarnt werden?
Am Donnerstag geht es nur darum, die Alarme bekannter zu machen und für den Ernstfall zu testen. Ein solcher Ernstfall ist vielfältig - von Naturgefahren, gefährlichen Wetterlagen, Waffengewalt bis hin zu Unfällen in Chemietrieben oder auch Stromausfällen. Zu möglichen Szenarien gehören auch Krankheitserreger. Verpflichtende Anordnungen können etwa auch über die Warnsysteme ausgegeben werden.
Werden überall auch Sirenen heulen?
Es werden viele Sirenen heulen, aber welche Warnmittel jeweils genau zum Einsatz kommen, entscheiden die örtlichen Behörden.
Die Sirenen stammen ja teils noch aus der Zeit es Zweiten Weltkriegs. Warum sind die heute immer noch nötig?
Sirenen gelten vor allem nachts als zuverlässiges Warnmittel. Ihr Heulton holt die Menschen aus dem Schlaf, wenn Fernseher, Radio und Handy ausgestellt sind.
Wozu braucht man dann noch andere Warnmittel?
Sirenen können nur kundtun, dass Gefahr im Verzug ist, aber nicht welche. Über Lautsprecherfahrzeuge kann man die Bevölkerung viel konkreter warnen. Und über die App NINA, die Notfall-Informations- und Nachrichten-App des Bundes, kommt die Warnung sogar direkt auf das Handy.
Wie funktioniert diese App?
NINA wurde vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) in Bonn entwickelt und ist mit dem sogenannten Modularen Warnsystem verknüpft. Das ist das satellitengestützte Warnsystem des Bundes, das Warnungen des BBK und lokale Warnungen der Leitstellen verbreitet.
NINA empfängt aber auch Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes und Hochwasserwarnungen. Andere Warn-Apps sind BIWAPP (Bürger Info und Warn App), KATWARN sowie diverse regionale Warn-Apps.
Welchen Sinn hat der Warntag?
"Es hat sich gezeigt, dass Menschen in Krisensituationen vor allem auf Bekanntes und bereits Erlerntes zurückgreifen", sagt Christoph Unger, Präsident des BBK. Deshalb sei es sinnvoll, so etwas einzuüben. Außerdem gebe es eine zunehmende Zahl von Naturkatastrophen, zum Beispiel die Hitzewellen von 2018 und 2019, Terroranschläge wie in Halle oder Hanau oder aktuell die Corona-Pandemie. Diese Ereignisse hätten gezeigt, dass ein Warnsystem wichtig sei.
Gibt es eine allgemeine Empfehlung, wie man sich im Ernstfall verhalten soll?
Das BBK sagt dazu: "Mit jeder Warnung erhalten Sie in der Regel Informationen zur Gefahr und Empfehlungen, was Sie zu Ihrem Schutz tun können. Generell gilt: Bewahren Sie Ruhe, informieren Sie sich über die Medien und unterrichten Sie gegebenenfalls Ihre Nachbarn." (pak/dpa/AFP)
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