Große Wassermassen gehen über Deutschland nieder. Die Autobahn 4 wird wegen Überflutung gesperrt. Berlin ruft den Ausnahmezustand aus.
Mit Gewittern und heftigen Schauern ist Tief "Axel" am Montagabend über weite Teile Deutschlands gezogen. Vielerorts hatte die Feuerwehr alle Hände voll zu tun. In Berlin rief die Einsatzkräfte sogar zeitweise den Ausnahmezustand aus. Das bedeutet, dass die Wetter-Einsätze dann nach Wichtigkeit bearbeitet werden, nicht nach dem Eingehen der Notrufe. Am Hauptstadt-Flughafen Tegel wurde die Abfertigung kurz unterbrochen, auf dem Flughafen Schönefeld kam es wegen des Gewitters zu Verzögerungen.
Die Autobahn 4 zwischen Herleshausen (Hessen) und Gerstungen (Thüringen) musste in einer Richtung wegen überfluteter Fahrbahn gesperrt werden, wie die Polizei Fulda mitteilte. Der Verkehr staute sich auf einer Länge von zwei Kilometern. Wie lange die Sperrung andauern sollte, war zunächst unklar. Im hessischen Eschwege standen am Montagabend zwischenzeitlich mehrere Straßen unter Wasser.
Wetter aktuell: Bis Mittwoch extreme Regenmassen möglich
Erste Messwerte vom Abend deuteten bereits an, wie viel Wasser zwischen Südniedersachsen und Bayern vom Himmel stürzte. Laut Kachelmannwetter wurden von 8.00 Uhr bis 20.00 Uhr am Montag im südthüringischen Ort Birx knapp 52 Liter pro Quadratmeter gemessen, im osthessischen Schlüchtern waren es gut 59 Liter, in Ebersberg bei München waren es bis 20.00 Uhr sogar fast 62 Liter. In diesen Werten waren die heftigen Schauer vom späteren Abend noch nicht inbegriffen.
Auch im Grenzgebiet von Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen gab der Deutsche Wetterdienst eine Unwetterwarnung heraus. Teils sehr starke Niederschläge könnten bei Göttingen und Bielefeld, Minden, Paderborn und Höxter örtlich Bäume entwurzeln und Keller überfluten lassen.
Bis Mittwoch könnten bis zu 80 Liter Regen pro Quadratmeter niedergehen, im Allgäu sogar mehr als 100 und bis zu 180 Liter. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Niederschlagsmenge für ganz Mai liege in Frankfurt bei etwa 84 Liter Regen pro Quadratmeter, sagte ein Meteorologe. In mehreren bayerischen Landkreisen - darunter Mühldorf am Inn, Unter- und Ostallgäu sowie Passau und Bad Kissingen - wurden Hochwasserwarnungen ausgesprochen. Auch bei kleineren Gewässern und Wildbächen seien rasch ansteigende Wasserstände zu erwarten.
Starke Gewitter am Dienstag
Sorge auch in Baden-Württemberg: Unter anderem im Schwarzwald sowie im Umfeld der Schwäbischen Alb dürften bis Mittwoch Niederschläge von teils 80 bis 100 Liter pro Quadratmeter niedergehen, so der DWD.
Für die thüringischen Landeshauptstadt Erfurt gab die Feuerwehr am Abend leichte Entwarnung. Zunächst waren für den Fluss Gera teils Durchflussmengen wie beim Hochwasser 2013 erwartet worden. Etwas südlicher, im Ilm-Kreis liefen mehrere Keller, Turnhallen und ein Jugendclub voll.
Der DWD erwartete zunächst auch noch einige teils schwere Gewitter. Bei Höchstwerten zwischen 13 und 20 Grad regnet es am Dienstag viel, besonders im Süden droht Starkregen. Im Osten sind mit Sonne bis zu 24 Grad drin. Am Mittwoch drohen in der Osthälfte und an den Alpen noch einige Schauer und einzelne Gewitter. Sonst ist es häufig trocken bei 14 bis 22 Grad. Am Donnerstag soll dann ein Zwischenhoch vorerst für Entspannung sorgen - aber: "Eine stabile Hochdruckwetterlage ist derzeit noch nicht in Sicht." © dpa
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