Hoffentlich haben Sie die sonnige Wärme der vergangenen Tage genossen, so schnell wird sie nämlich nicht wieder kommen. Der Winter rückt schnellen Schrittes näher. Und es gibt Anzeichen dafür, dass uns dieses Jahr ein wahrhaftiger Eiswinter bevorsteht, denn der Golfstrom schwächelt wie schon lange nicht mehr.
Voll besetzte Straßencafés, überfüllte Fußgängerzonen und Parks voller gutgelaunter Menschen – an den vergangenen Tagen zeigte sich das Wetter in weiten Teilen Deutschlands noch einmal von seiner allerbesten Seite. In Frankfurt am Main konnte eine Temperatur von 23,8 Grad gemessen werden, Trier erreichte 23,3 Grad und Darmstadt knackte gar die 25-Grad-Marke.
Grau statt sonnig
Schon heute ist es aber mit der Herrlichkeit vielerorts wieder vorbei. Herbstliches Grau beherrscht den Himmel über Deutschland. Zwar bleibt es noch einige Tage insgesamt zu mild für die Jahreszeit, wie Diplom-Meteorologe Dominik Jung vom Wetterportal "wetter.net" erklärt, die Sonne lässt sich aber erst einmal nur noch sporadisch blicken.
Ein Temperaturtrend für den kommenden Winter lässt sich aus dem Oktoberwetter nicht herauslesen. Solche Voraussagen würden in die Kategorie "Bauernregeln" fallen, hätten mit seriöser Meteorologie allerdings wenig zu tun, meint Jung. Für längerfristige Vorhersagen seien die sogenannten klimatologischen Projektionen das Mittel der Wahl. Aus diesen Trendberechnungen für die kommenden Monate lässt sich ablesen, ob eine Jahreszeit wärmer oder kälter als im langjährigen Mittel ausfallen könnte. Hier laufen viele Faktoren mit ein, beispielsweise auch weltweite Wassertemperaturen und das Verhalten von Meeresströmungen.
Golfstrom schwächelt
Beim Stichwort Meeresströmungen fällt schnell das Stichwort Golfstrom. Laut Berechnungen und Vergleichen, die Jung angestellt hat, ist diese Meeresströmung in diesem Jahr wesentlich schwächer als in den vergangenen Jahren.
Was das mit dem mitteleuropäischen Winter zu tun hat? Nun ja, der Golfstrom sei quasi die Wärmepumpe Europas, meint Jung. Er sorge dafür, dass es bei uns vor der Haustüre auch im Winter nie so richtig eisig kalt wird. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) erklärt das Phänomen so: Der Golfstrom transportiert warmes Wasser aus dem Golf von Mexiko an der amerikanischen Ostküste vorbei in Richtung Nordosten. Östlich der kanadischen Insel Neufundland teilt sich die Strömung in zwei Äste. Einer dieser Äste erreicht über den Nordatlantik die britischen Inseln und zieht an Norwegens Westküste vorbei.
Der "Zentralheizung" geht die Puste aus
Die warmen Wassermassen sorgen für ganzjährig eisfreie Küsten in Nordwesteuropa und halten die Wintertemperaturen konstant um einige Grad höher als auf vergleichbaren Breitengraden im Pazifik. Der DWD bezeichnet den Golfstrom deshalb treffend als "Zentralheizung" Westeuropas.
Die von Jung beobachtete gesunkene Strömungsgeschwindigkeit des Golfstroms könnte dementsprechend drastische Auswirkungen auf den europäischen Winter haben. Außergewöhnlich tiefe Temperaturen sind laut Jung die logische Konsequenz – uns könnte in Deutschland also ein Eiswinter bevorstehen?
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