Der Juni hat in Deutschland einen traumhaften Sommerstart hingelegt: Hitze und Badewetter bestimmten größtenteils die ersten Tage. Nun stellt sich die Frage: Bleibt das Sommerwetter 2015 so schön? Deutsche Wetterexperten wagen einen ersten Ausblick.
Biergarten, Grill-Abende und Ausflüge ins Freibad: Auch diesen Sommer wollen viele Deutsche den Sommer so gemütlich wie möglich gestalten. Doch spielt auch das Wetter mit? "Eine klassische Wettervorhersage ist natürlich für einen derart langen Zeitraum nicht möglich", gibt Wetterexperte Dominik Jung vom Onlineportal wetter.net zu bedenken: "Man kann nur einen Klimatrend zu Rate ziehen. Viele Wetterdienste haben Jahreszeitentrends."
Und die ersten Sommertendenzen sehen gut aus: Das durchwachsene Wetter Mitte und Ende Mai könnte belohnt werden: Meteorologe Bernd Madlener vom Onlineportal wetter.com macht Hoffnung: "Grundsätzlich ist ein kühler und nasser Mai kein schlechtes Zeichen was den Sommer anbelangt." Gerade für die Südhälfte Deutschlands seien das gute Nachrichten. Es werde mit Sicherheit einige schöne Badetage mit über 30 Grad geben. "Ich würde sagen, je südlicher in Deutschland, desto stabiler könnte der Sommer werden." Im Norden und vor allem in Küstennähe müsse mit höherer Wahrscheinlichkeit mit kühlerem und wechselhaftem Wetter gerechnet werden, sagt Madlener.
In Mitteleuropa könne es einen typischen "Schaukel-Sommer" geben. Insgesamt sei die Voraussage "wechselhaft" und mit einer Trefferquote von ungefähr 70 Prozent richtig. "Es ist in Deutschland nicht die Regel, dass es über sechs Wochen lang sonnig und über 30 Grad heiß ist", fügt Madlener hinzu: "Das ist eher die Ausnahme."
Der Jahreszeitentrend für den Sommer
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) geht in seinem Jahreszeitentrend eher von einem überdurchschnittlich warmen Sommer aus. Wetterexpertin Kristina Fröhlich vom DWD warnt jedoch: "Die Sommervorhersagen für Deutschland und Europa im Allgemeinen sind bisher noch von sehr schlechter Qualität." Die Chance für einen warmen Sommer würden allerdings minimal besser stehen als für einen durchwachsenen oder kühlen Sommer.
Im Bezug auf die obige Grafik sagt Fröhlich: "Der warme Balken ist der höchste, liegt jedoch nur bei 50 Prozent. Also könnte der Sommer mit einer 50-prozentigen Chance ganz anders ausfallen." Auch Wetterexperte Jung würde sich nicht zu sehr auf einen Hitzesommer einstellen: "Für diesen Sommer sieht es überwiegend nach wechselhaftem und unterm Strich nur mäßig warmen Sommer aus. Eher Durchschnittskost wie schon in den beiden vergangenen Jahren."
"Sommer der Rekordwerte"
Falls der Sommer wirklich durchschnittlich werden sollte, prognostiziert Meteorologe Bernd Madlener trotzdem einen Sommer der Rekordwerte. "Es kann durchaus vereinzelt zu über 35 Grad kommen. Darauf folgen dann aber voraussichtlich heftige Temperaturabstürze." Unwetterartige Erscheinungen seien dabei ebenfalls möglich. Madlener spricht von Tornados, Großhagel, Überflutungen und Schäden in der Landwirtschaft, an Häusern und an Autos.
Auch Wetterexperte Jung warnt: "Es gab dieses Jahr schon rund 25 bestätigte Tornados und 45 Verdachtsfälle." Für Anfang Juni sei das eine sehr ungewöhnliche Zahl. "Da könnte also noch etwas auf uns zukommen", sagt Jung. "Wissen wann, wo und ob einer zuschlägt, kann man heute nicht vorhersagen."
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