Erheblicher Dauerregen und Überflutungsgefahr: Die Vorhersagen der Meteorologen fürs Wochenende werden konkreter. Ernst wird die Lage vor allem im Süden.
Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat am Donnerstag amtliche Unwetterwarnungen herausgegeben, so wird vor allem vor erheblichem Dauerregen gewarnt.
Betroffen sind laut DWD zwischen Freitagmorgen und Montagmorgen der östliche Teil Baden-Württembergs sowie weite Teile Bayerns von der Landesgrenze zu Baden-Württemberg bis etwa Regensburg und von den Alpen bis nach Bamberg. Dort könne es zu ergiebigem Dauerregen kommen. Es würden Regenmengen von bis zu 100 Litern pro Quadratmeter erwartet.
Nach Angaben des DWD kann Gefahr für Leib und Leben durch Überflutungen von Straßen, Unterführungen sowie gewässernahen Gebäuden drohen. Auch Erdrutsche seien möglich.
DWD warnt vor extremem Unwetter – Bayern stark betroffen
DWD-Meteorologe Nico Bauer hatte zuvor erklärt, dass vom Allgäu bis nach Mittelfranken in Bayern sogar mit Niederschlagsmengen von stellenweise bis zu 150 Liter pro Quadratmeter zu rechnen sei.
Überflutungen und Hochwasser seien bei diesen Regenmengen wahrscheinlich. "Mit Blick auf den vielen Regen in den letzten Wochen in den südlichen und südwestlichen Landesteilen sind die Böden gesättigt", sagte Bauer. Flüsse könnten schnell anschwellen.
Der DWD sagt größtenteils für ganz Bayern nasses Wetter voraus. Am Donnerstag ist mit Starkregen, einzelnen Gewittern, stürmischen Böen und kleinem Hagel zu rechnen. Der Freitag wird dann demnach stark bewölkt, während sich von Süden aus erneut andauernder und kräftiger Regen ausbreitet.
Ab Freitag erwartet der bayerische Hochwassernachrichtendienst (HND) ein steigendes Hochwasserrisiko, die Hochwasserhöhen seien aber nicht sicher vorhersehbar. Samstags wird es der Vorhersage zufolge wieder überwiegend regnerisch bei Höchstwerten zwischen 13 und 18 Grad. Ab dem Nachmittag kann es im Süden trockener werden.
Straßen in Niedersachsen überflutet
In Niedersachsen wurden bereits Straßen durch Starkregen geflutet - zum zweiten Mal in einer Woche. Vor allem im westlichen Teil der Stadt Norden wurden am Mittwoch Straßen zu Wasserwegen, wie die Feuerwehr am Donnerstag mitteilte. Auch viele Keller seien vollgelaufen und ein Rückhaltebecken über die Ufer getreten.
Die Einsatzkräfte waren bis in die Nacht damit beschäftigt, Wasser abzupumpen, wie die Feuerwehr mitteilte. Im Bereich des Rückhaltebeckens flossen demnach schätzungsweise 500.000 Liter Wasser innerhalb von drei Stunden durch Pumpenschläuche.
Warnung vor Dauerregen und Gewittern im Südosten
Auch die Menschen und Einsatzkräfte in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen müssen sich auf ein extremes Wetterwochenende einstellen. In einigen Landesteilen könnten innerhalb von 24 Stunden bis zu 100 Liter Niederschlag pro Quadratmeter fallen, sagte Cathleen Hickmann vom Deutschen Wetterdienst am Donnerstag auf Anfrage. Während wohl ganz Sachsen von den ergiebigen Regenfällen betroffen sein wird, könnte in Thüringen das Eichsfeld und in Sachsen-Anhalt die Altmark sowie die Magdeburger Börde verschont bleiben.
Der Katholikentag in Thüringens Landeshauptstadt Erfurt könnte ins Wasser fallen. Schon am Donnerstagmittag regnete es immer wieder heftig, die Wetterlage soll sich nach Prognosen des Deutschen Wetterdiensts vom Donnerstag weiter fortsetzen.
Nach einer Verschnaufpause am Freitag, bei der selten sogar die Sonne zu sehen sein könnte, erreicht ein Tief in der Nacht zu Samstag Erfurt, wie DWD-Meteorologin Cathleen Hickmann sagte. Das Tief treffe die Stadt und damit auch den Katholikentag am Wochenende unter Umständen heftig.
Das Unwetter könne aber auch an der Stadt vorbeiziehen, sagte Britta Baas, Sprecherin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), das den Katholikentag veranstaltet. Die Organisationsleitung stehe in ständigem Kontakt mit dem DWD, so Baas. Sobald eine bedrohliche Lage bekannt werde, werde entsprechend reagiert.
Entspannung ab Sonntag
Am Sonntag beruhigt sich die Dauerregenlage dann wieder, die Niederschläge verlagern sich in Richtung Südosten. "Spätestens am Sonntagabend lässt dann auch der Niederschlag südlich der Donau nach", sagte Bauer. In Rheinland-Pfalz und im Saarland, wo es zuletzt größere Hochwasser gab, sei mit keinen großen Regenmengen zu rechnen.
In anderen Gebieten des Landes ist das Wetter deutlich entspannter: Länger freundlich und trocken bleibt es am Freitag am ehesten von der Ostsee bis in die Lausitz. Am Samstag ist in weiten Teilen mit einem Mix aus Sonne, Wolken und einzelnen Schauern zu rechnen. An den Küsten bis zur Altmark und Uckermark zeigt sich länger mal die Sonne, dabei bleibt es überwiegend trocken. (dpa/mbo/spl)
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