Orkanböen, Großhagel, Regenmassen und mögliche Tornados: In großen Teilen Deutschlands wird es nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes am Samstagabend ziemlich ungemütlich.
Am späten Samstagabend und in der ersten Nachthälfte zum Sonntag sollen schwere Gewitter von Frankreich her aufziehen. Besonders im Südwesten kann es Gewitter mit regional heftigem Starkregen, schweren Sturm- bis Orkanböen sowie größerem Hagel geben. Zum Public Viewing zu gehen, sei nicht empfehlenswert, sagte Tobias Reinartz, Meteorologe beim Deutschen Wetterdienst in Offenbach am Samstag. "Das kann sehr gefährlich werden, wenn man sich da im Freien aufhält." Zuletzt waren bereits mehrere Fanzonen wegen Unwetters zumindest zeitweilig geschlossen worden.
Schwerpunkt im Südwesten, später in Hessen und Westthüringen
Auch in Dortmund, wo das Achtelfinale des Teams von Bundestrainer Julian Nagelsmann bei der Heim-EM ausgetragen wird, bestehe die Gefahr, dass gerade gegen Ende des Spiels ein kräftiges Gewitter aufziehe. Den DWD-Angaben zufolge konnte es bereits tagsüber in der Mitte Deutschlands einzelne Gewitter geben, bevor ab den Abendstunden eine ausgeprägte Gewitterlage ins Haus steht. "Der Schwerpunkt ist im Südwesten zu finden und verlagert sich dann nach Hessen und Westthüringen", sagte der Meteorologe. "Es empfiehlt sich unbedingt, die Warnlage und Wetterentwicklung im Blick zu behalten!"
Laut Wetterdienst drohen unter anderem regionale Überschwemmungen, vollgelaufene Keller und Unterführungen sowie umstürzende Bäume. "Zwar nimmt die Gefahr von größerem Hagel und Böen bis Orkanstärke im Laufe der zweiten Nachthälfte ab, mit unwetterartigem Starkregen ist aber weiterhin zu rechnen", hieß es.
Auf der DWD-Webseite wird vor "schweren Gewittern mit heftigem Starkregen, schweren Sturmböen und Hagel" ab dem Abend gewarnt. Ganz Deutschland sei demnach betroffen, "mit Ausnahme des Südostens und Brandenburg". Lokal gebe es "Orkanböen, extrem heftigen Starkregen und Großhagel". Der Deutsche Wetterdienst warnt vor "erhöhtem Gefahren- und Schadenspotential".
Orkanböen und Tornadogefahr in Baden-Württemberg
Auch im Westen von Baden-Württemberg wird es nach Auskunft des Deutschen Wetterdienstes am Samstagabend ziemlich ungemütlich. Die größte Tornadogefahr gibt es nach Angaben eines DWD-Sprechers im äußersten Westen Baden-Württembergs, in Baden also. Hauptsächlich wird der Gewitterkomplex aber durch Rheinland-Pfalz, das Saarland und Hessen ziehen. Dort werden schwere Gewitter mit Starkregen und Hagel erwartet.
So ist die Lage in Rheinland-Pfalz und dem Saarland
Das rheinland-pfälzische Innenministerium rief dazu auf, sich "unbedingt schon jetzt über das Gefahren- und Schadenspotenzial am jeweiligen Ort" zu informieren. Schon tagsüber konnte es am Samstag in Rheinland-Pfalz und im Saarland laut DWD ganz vereinzelte Gewitter geben, allerdings hauptsächlich über dem Bergland. Auch hier erwarten die Meteorologen Starkregen, Hagel und Sturmböen am Abend. Ansonsten bleibe es zunächst heiter bis wolkig bei höchstens 25 bis 29 Grad. Am Oberrhein erreichen die Temperaturen demnach sogar 32 Grad.
In der Nacht zum Sonntag verlagern sich die Gewitter laut Vorhersage in Richtung Nordosten. Begleitet werden sie demnach von teils extrem heftigem Starkregen und anfangs weiterhin schweren Sturm- und Orkanböen sowie Hagel. In der zweiten Nachthälfte ziehen sie dann nach Nordosten ab, wie es hieß.
Das saarländische Landesamt für Umwelt- und Arbeitsschutz gab auch Hochwasserinformationen bekannt. Demnach sind von den angekündigten Gewittern in erster Linie die kleinen Gewässer betroffen. Hier könne es zu kurzzeitigen starken Anstiegen der Wasserstände und entsprechender Hochwassergefahr kommen. Eine genaue Lokalisierung sei allerdings nicht möglich.
Am Sonntag bleibe die Unwettergefahr in der ersten Tageshälfte örtlich noch bestehen. Es bleibt meist stark bewölkt und gebietsweise regnet es teils kräftig. Dazu kann es weiter blitzen und donnern. Nachmittags zieht der Regen aber allmählich in Richtung Osten ab. Die Temperaturen erreichen 20 bis 24 Grad.
Nacht auf Sonntag: Schweres Gewittertief in Norddeutschland
Auch in Hamburg und Schleswig-Holstein warnt der DWD vor Unwettern und Starkregen. In der Nacht zum Sonntag zieht das schwere Gewittertief von Südwesten her über Norddeutschland hinweg, teilte der DWD am Samstagnachmittag mit.
In den südöstlichen Landesteilen müsse Sonntagfrüh mit gewittrigem Starkregen und einzelnen schweren Gewittern mit Niederschlagsmengen von 20 bis 40 Litern pro Quadratmeter in kurzer Zeit gerechnet werden. Lokal könnten die Niederschlagsmengen sogar noch kräftiger mit 50 bis 70 Litern pro Quadratmeter in wenigen Stunden ausfallen. Auch Sturmböen bis zur Windstärke neun und Hagel mit einer Körnergröße von zwei Zentimetern könnten auftreten. (spl/dpa)
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