- Neben einem festlich geschmückten Tannenbaum gehört für die meisten Menschen auch der Schnee zu Weihnachten.
- Die weiße Pracht gibt es an Weihnachten hierzulande allerdings sehr selten, wie die Daten zeigen.
- Woran liegt das - und wie sind die Aussichten in diesem Jahr?
Viele Geschenke unter dem geschmückten Tannenbaum, leckeres Essen und dazu eine schneebedeckte Landschaft: So stellen sich viele perfekte Weihnachten vor.
Doch in dieser Kombination erleben die Deutschen die Feiertage nicht oft, denn weiße Weihnachten sind hierzulande relativ selten. War das früher anders?
Früher war es zu Weihnachten nicht besser
- Behauptung: Früher gab es öfter weiße Weihnachten.
- Bewertung: Stimmt nicht.
Fakten: Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von weißen Weihnachten, wenn an allen Festtagen - also Heiligabend und am ersten und zweiten Weihnachtsfeiertag - morgens um 7:00 Uhr mindestens ein Zentimeter Schnee liegt.
"Das Ereignis war immer relativ selten", erklärt DWD-Meteorologe Andreas Friedrich zum alljährlich geäußerten Wunsch nach Weihnachten im Schnee.
Seit 1961 gebe es für Deutschland flächendeckende Wetterdaten, von einzelnen Orten reichen diese laut DWD bis 1881 zurück.
An den Feiertagen 2010 gab es fast flächendeckend Schnee in Deutschland. In den 1960er Jahren gab es mehrere Jahre hintereinander an vielen Orten in Deutschland weiße Weihnachten. Daraus lasse sich aber kein genereller Trend ableiten, sagt Friedrich.
Die Winter waren früher jedoch oft kälter, sagt Friedrich. Nach DWD-Angaben ist es in Deutschland seit 1881 im Dezember um 1,7 Grad wärmer geworden. Im Dezember 2018 lag die Durchschnittstemperatur bundesweit demnach bei 3,9 Grad.
"Jedes Kinderbuch und jede Werbung zeigen eher die weiße Weihnacht als die in Deutschland viel realistischere grüne Weihnacht", sagt Professor Joachim Curtius vom Institut für Atmosphäre und Umwelt der Universität Frankfurt am Main.
Man erinnere sich eben lieber an weiße Weihnachten als an ein Fest mit mildwarmem Regenwetter.
Weiße Weihnachten: Es kommt auf die Region an
- Behauptung: Weiße Weihnachten gibt es regional unterschiedlich oft.
- Bewertung: Das stimmt.
Fakten: Da gibt es mehrere Faktoren, zum Beispiel die Höhenlage. Für einige Regionen spielt auch der Abstand zum Meer eine Rolle. Auf Helgoland liegt die Wahrscheinlichkeit für ein Fest mit Schnee nach DWD-Angaben bei 2 Prozent. In Berlin und Brandenburg gibt es eher weiße Weihnachten als in Niedersachsen.
Es gibt in Deutschland Orte mit Schnee-Garantie
- Behauptung: In manchen Orte in Deutschland gibt es praktisch immer Schnee an Weihnachten.
- Bewertung: Das stimmt.
Fakten: "Auf der Zugspitze hat es seit Beginn der dortigen Wetteraufzeichnung 1880 immer weiße Weihnachten gegeben", sagt Friedrich vom DWD. In Höhenlagen darunter sinke die Wahrscheinlichkeit für Schnee.
Im Januar fällt mehr Schnee als im Dezember
- Behauptung: Die Schnee-Wahrscheinlichkeit ist im Dezember am höchsten.
- Bewertung: Stimmt nicht.
Fakten: Die kältesten Abschnitte im Jahr sind in der Regel von Ende Januar bis Anfang Februar, sagt DWD-Experte Friedrich. "Wenn man Weihnachten auf diese Jahreszeit schieben könnte, wäre es besser, um weiße Weihnachten erleben zu können."
Nach DWD-Angaben schneit es zwar manchmal Mitte Dezember, doch kurz vor Weihnachten ströme oft milde atlantische Luft vom Westen nach Deutschland. "Das berüchtigte Weihnachtstauwetter stellt sich ein", schreibt der DWD.
Die warme Luft zehre die Schneedecke auf. Dieser Ablauf sei typisch für Deutschland.
Der Traum der weißen Weihnacht wird nach Ansicht von Professor Curtius weiterhin nur selten in Erfüllung gehen: "Allgemein ist es sicherlich richtig, dass im Zuge des Klimawandels zumindest für die nächsten Jahrzehnte zu erwarten ist, dass die Wahrscheinlichkeit für weiße Weihnachten weiter abnimmt, weil die Temperaturen immer seltener unter null Grad fallen werden."
Sind dieses Jahr "weiße Weihnachten" drinnen?
Während es pünktlich zum ersten Dezember in einigen Teilen Deutschlands schon geschneit hat, ist für Weihnachten 2020 noch alles offen.
Das Modell des amerikanischen Wetterdienstes (NOAA) prognostizierte für dieses Jahr einen überdurchschnittlich warmen Dezember mit einer positiven Abweichung von 1 bis 2 Grad.
Jedoch bezieht sich dieser Wert immer auf das Monatsmittel, sodass es immer noch möglich ist, dass es über die Weihnachtsfeiertage kühler ist. Außerdem kann sich bei diesen Prognosen auch noch etwas ändern.
Andere Wetterexperten verweisen auf veränderte Luft-und Meeresströmungen in Folge von El Nino bzw. La Nina, die dieses Jahr für einen sehr kalten Winter sorgen könnten.
Generell lässt sich sagen, dass es Anfang Dezember noch zu früh ist, eine klare Aussage über schneereiche Weihnachten zu treffen.
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