- 21:31 Uhr: Hochwasser in Tschechien: Tausende werden evakuiert
- 21:20 Uhr: ➤ Appell an Polens Bürger: Rechtzeitig in Sicherheit bringen
- 20:50 Uhr: Hochwasserlage in Österreich spitzt sich zu
- 18:04 Uhr: Wie man bei plötzlichen Überschwemmungen reagieren soll: Polnischer Sender gibt Tipps
- 17:34 Uhr: Schweizer Tieftemperaturrekorde für erste Septemberhälfte
- 17:05 Uhr: So sehen 100 km/h bei minus 2 Grad aus
- 15:47 Uhr: Polen: Örtlich mehr Regenfälle als bei "Jahrtausendflut" 1997
- 14:35 Uhr: Hochwasser in Tschechien: Klinik bringt Patienten in Sicherheit
➤ Appell an Polens Bürger: Rechtzeitig in Sicherheit bringen
- 21:20 Uhr
Angesichts steigender Wasserstände vieler Flüsse im Südwesten von Polen hat Regierungschef Donald Tusk an die Bürger appelliert, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Bei seinem Treffen mit Vertretern der Rettungskräfte in Nysa habe er gehört, dass es manchmal schwer sei, die Bürger zum Verlassen ihrer Häuser zu bringen. "Aber eine Stunde später oder fünf Stunden später ist eine Evakuierung vielleicht nicht mehr möglich", sagte Tusk.
Die Wettervorhersagen für die kommenden Stunden seien nicht optimistisch, so der Regierungschef weiter. Die Nacht werde eine "dramatische Herausforderung". An mehreren Orten sei jetzt schon mehr Regen niedergegangen als bei der sogenannten Jahrtausendflut im Jahr 1997.
Anders als damals sei Polen mittlerweile aber besser vorbereitet, und die Opfer des Hochwassers könnten mit der Hilfe des Staates rechnen. "1997 standen die Menschen hilflos da, mit einem Drama, überfluteten Häusern und Schlamm. Die Menschen dürfen nach solchen dramatischen Ereignissen nicht allein gelassen werden, wir haben diesbezüglich Anweisungen erteilt." (dpa)
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Weitere News zur Wetterlage in Europa vom 14. September
Hochwasser in Tschechien: Tausende werden evakuiert
- 21:31 Uhr
Wegen drohender Überschwemmungen werden die Evakuierungen in Tschechien ausgeweitet. In Opava an der Grenze zu Polen mussten Tausende Menschen in Sicherheit gebracht werden, wie die Behörden am Samstagabend mitteilten. Betroffen ist unter anderem die größte Plattenbausiedlung der Stadt. Der gleichnamige Fluss Opava, ein Nebenfluss der Oder, trat an manchen Stellen bereits über die Ufer. Befürchtet wurde ein Jahrhunderthochwasser oder sogar eine stärkere Flut als bei der Katastrophe von 1997. Auch in anderen Orten der Region mussten Hunderte Menschen ihre Häuser verlassen.
Mehrere Menschen wurden nach Angaben der Polizei vermisst. Bei Jesenik im Altvatergebirge stürzte ein Auto in einen reißenden Strom. Ein Insasse konnte sich ans Ufer retten, von drei anderen fehlte jede Spur. In Jankovice stürzte ein 54-Jähriger bei Aufräumarbeiten in einen Hochwasser führenden Bach und tauchte nicht wieder auf.
An rund 80 Pegel-Messstationen in Tschechien galt die höchste Hochwasser-Alarmstufe «Gefährdung». Das bedeutet, dass Gefahr für Leib und Leben besteht oder größere Sachschäden drohen. Besonders betroffen war der Nordosten des Landes. In den Verwaltungsregionen Mährisch-Schlesien und Olomouc (Olmütz) wurde eine Gefahrenlage ausgerufen. Die Armee stellte Hubschrauber für Hilfseinsätze zur Verfügung. In Prag kamen Regierungsmitglieder zu einer weiteren Krisensitzung zusammen. (dpa)
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Hochwasserlage in Österreich spitzt sich zu
- 20:50 Uhr
In den Hochwassergebieten in Österreich spitzt sich die Hochwasserlage bei anhaltendem Regen weiter zu. Das sagte Bundeskanzler
24 Gemeinden wurden wegen Überschwemmungsgefahr zum Katastrophengebiet erklärt. Besonders prekär ist die Lage in der Region Waldviertel in Niederösterreich nördlich von Wien. Dort führte der Kamp, einem Zufluss der Donau, schon massives Hochwasser.
Der stellvertretende Landeshauptmann (Ministerpräsident) von Niederösterreich, Stephan Pernkopf, sprach von der «Größenordnung eines hundertjährlichen Hochwasserereignisses». Gemeint ist, dass solche Zustände im langjährigen Durchschnitt nur alle 100 Jahre einmal vorkommen. Vielerorts helfen Feuerwehr und Rotes Kreuz dabei, besonders gefährdete Gebäude zu räumen und Menschen in Sicherheit zu bringen.
Auch in der Nacht werden weiter Niederschläge erwartet. Der Stausee Ottenstein am Kamp droht überzulaufen. Dort waren seit Montag Wassermassen abgelassen worden, um die Kapazität für das erwartete Regenwasser zu erhöhen. Das Limit dürfte am Sonntag aber erreicht werden, hieß es von den Einsatzkräften. Erst im Laufe des Sonntags rechnen die Meteorologen mit einer leichten Besserung des Wetters.
An der Donau wird ein 30-jährliches Hochwasser erwartet. Der Höhepunkt der Pegelstände dürfte in der Nacht zu Montag erreicht werden. (dpa)
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Wie man bei plötzlichen Überschwemmungen reagieren soll: Polnischer Sender gibt Tipps
- 18:04 Uhr
Angesichts extremer Regenfälle hat der polnische Sender TVN24 Autofahrern Tipps für das richtige Verhalten bei plötzlich auftretenden Überschwemmungen gegeben. In Gegenden mit vielen betonierten und asphaltierten Oberflächen dauere es manchmal nur zwischen 30 Minuten und zwei Stunden, bis sich eine kritische Wassermenge angesammelt habe, hieß es in einer Sondersendung zu den Unwettern.
Schon bei 15 Zentimetern Wasser auf der Straße beginne die erste Warnstufe. "Das ist die Schwelle, an der das Auto seine Lenkfähigkeit verliert. Fahren Sie an den Straßenrand, verlassen Sie ihr Auto, suchen Sie einen sicheren Ort auf."
Noch gefährlicher werde es ab einer Wasserhöhe von 60 Zentimetern. "Dann wird das Auto weggespült, die Insassen können nicht mehr aussteigen." Auch geparkte Fahrzeuge könnten dann eine Gefahr für Dritte werden, wenn sie vom Wasser mitgerissen werden.
Am Vormittag hatte die Feuerwehr in Kalkow in der Nähe der schlesischen Stadt Opole eine Frau aus ihrem Auto befreit. Sie war mit ihrem Wagen über eine stark überflutete Straße gefahren und von den Wassermassen von der Fahrbahn gespült worden. Das Portal Nowiny Nyskie zeigte Bilder, auf denen zu sehen ist, wie der Kleinwagen bereits mit der Kühlhaube und der Windschutzscheibe im Wasser versunken war. (dpa/bearbeitet von ank)
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Schweizer Tieftemperaturrekorde für erste Septemberhälfte
- 17:34 Uhr
Der Temperatursturz seit Anfang September hat in der Schweiz für Tieftemperatur-Rekorde für diese Jahreszeit gesorgt. An einigen Messstationen sei am Freitag das tiefste Tagesmaximum für die erste Septemberhälfte seit Messbeginn verzeichnet worden, berichtete MeteoSchweiz auf den Nachrichtendienst X.
Die Temperaturmessreihen gehen nach Angaben von MeteoSchweiz, dem Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie, Jahrzehnte zurück - an manchen Stellen sogar bis 1864. Die Rekorde wurden in Glarus mit 7,8 Grad, in Engelberg mit 4,6 Grad und in Interlaken mit 8,1 Grad gemessen. Auf dem gut 4.100 Meter hohen Jungfraujoch wurden minus 11,7 Grad gemessen, ebenfalls ein Rekord für die erste Septemberhälfte.
Teilweise schneite es unter 1.000 Metern Höhe, etwa in Appenzell und im Rheintal. Auf 1.300 Metern Höhe fielen bis zu zehn Zentimeter, über 1.800 Meter bis zu 35 Zentimeter, wie etwa in Arosa in Graubünden.
Mehrere Alpenpässe wurden geschlossen, darunter die Pässe Klausen Furka, Gotthard, Grimsel, Flüela, Susten und Nufenen. Mancherorts strandeten Autofahrer, die nur mit Sommerreifen unterwegs waren. Sie mussten in Hotels auf besseres Wetter warten. (dpa)
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So sehen 100 km/h bei minus 2 Grad aus
- 17:05 Uhr
Wie sieht es aus, wenn Böen von 100 km/h durch den Bergwald fegen? Das hat sich Meteorologe Nikolas Zimmermann von der Österreichischen Unwetterzentrale bei einem Lokalaugenschein auf der Rax angeschaut. Der Wind tobt derart, dass die Kamera kaum stillzuhalten ist.
Die Rax, Bergmassiv der Nördlichen Kalkalpen, befindet sich an der Grenze zwischen Niederösterreich und der Steiermark. "Der Sturm legt heute bzw. am Wochenende noch deutlich zu und die größten Niederschlagsraten stehen auch noch bevor. Das wird auch im Wald große Schäden hinterlassen", schreibt Zimmermann in einem Posting vom Freitag.
In Wien sieht es einen Tag später zumindest windtechnisch kaum besser aus, wie ein weiteres Posting zeigt. In der österreichischen Hauptstadt sind heute laut Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik selbst in der Innenstadt Windspitzen von bis zu 95 km/h möglich.
(ank)
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Polen: Örtlich mehr Regenfälle als bei "Jahrtausendflut" 1997
- 15:47 Uhr
Im Südwesten Polens ist seit Freitagmorgen mehr Regen niedergegangen als beim sogenannten Jahrtausendhochwasser 1997. In Jarnoltowek in der schlesischen Region Oppeln waren es innerhalb von 24 Stunden 161,5 Liter pro Quadratmeter, wie das Meteorologische Institut (IMGW) mitteilte. Das waren 30 Liter mehr als der bisherige Rekordwert, der dort im Jahr des Oderhochwassers 1997 gemessen wurde. Landesweit sei die Alarmstufe an 47 Pegelmessstationen überschritten worden.
Der Bürgermeister von Jarnoltowek ordnete die Evakuierung von Bewohnern an, deren Häuser unterhalb eines Staubeckens liegen. Dieses drohte überzulaufen. Die Einwohner von zwei benachbarten Dörfern, die an dem Fluss Zloty Potok liegen, wurden ebenfalls aufgerufen, sich in Sicherheit zu bringen. "Die Situation hat sich sehr zugespitzt, und das innerhalb weniger Minuten. Wir haben wirklich wenig Zeit", sagte Bürgermeister Grzegorz Zawislak dem polnischen Nachrichtenportal Onet.
"Besonders gefährdet sind die Woiwodschaften Oppeln und Niederschlesien", sagte Innenminister Tomasz Siemoniak nach einer Sitzung des Krisenstabs in der Stadt Nysa. Man arbeite eng mit den Behörden im benachbarten Tschechien zusammen - und die Nachrichten von dort seien nicht gut. "Die kommenden 24 bis 36 Stunden werden die schwierigsten."
In Kalkow nahe der Grenze zu Tschechien musste die Feuerwehr eine Frau aus ihrem Auto befreien, wie die Nachrichtenagentur PAP meldete. Sie war auf einer überfluteten Straße unterwegs, als ihr Wagen von den Wassermassen von der Fahrbahn gespült wurde. Auch in Niederschlesien spitzte sich die Lage zu. Besonders betroffen war dort die Region um Klodzko. Die Kleinstadt liegt an der Glatzer Neiße, einem Nebenfluss der Oder. (dpa/bearbeitet von ank)
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Hochwasser in Tschechien: Klinik bringt Patienten in Sicherheit
- 14:35 Uhr
Wegen der Hochwasserlage muss in Tschechien eine Klinik evakuiert werden. Mehr als 180 Patientinnen und Patienten des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Brno (Brünn) sollten nach und nach in andere Einrichtungen gebracht werden, wie die Leitung der Klinik mitteilt.
Rettungsdienste und Feuerwehr helfen bei den Krankentransporten. Die Gesundheitseinrichtung liegt im Überschwemmungsgebiet des Flusses Svratka, deren Wasserstand weiter steigt. Zudem drang durch die Kanalisation Wasser in die Kellerräume, wo sich die Stromversorgung der Klinik befindet.
Derweil empfiehlt der Bürgermeister des Urlaubsorts Spindleruv Mlyn (Spindlermühle) im Riesengebirge allen Touristen und Besuchern, die Stadt zu verlassen. Die Elbe droht dort über die Ufer zu treten und die einzige Ausfallstraße zu überfluten. Die höchste Hochwasser-Alarmstufe gilt nach intensiven Regenfällen auch an mehr als 40 weiteren Pegel-Messstationen des Landes. Besonders betroffen sind derzeit die Region um Jesenik im Altvatergebirge im Osten des Landes und die Gegend um Frydlant in Nordböhmen.
Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass es zu weiteren Evakuierungen kommt, sagte Innenminister Vit Rakusan. In der östlichen Verwaltungsregion Mährisch-Schlesien haben die Behörden eine Gefahrenlage ausgerufen. An der Moldau in Prag wurde im Laufe des Tages mit einem Durchfluss von 800 Kubikmetern Wasser pro Sekunde gerechnet. Der für Wasserwirtschaft zuständige Landwirtschaftsminister Marek Vyborny zeigte sich zuversichtlich: "Im Moment besteht für die Hauptstadt Prag keine Gefahr." (dpa/bearbeitet von ank)
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Wanderer im Karwendel von Lawine verschüttet
- 14:26 Uhr
Im Karwendelgebirge in Tirol ist ein Wanderer von einer Lawine verschüttet worden. Deutsche und österreichische Bergretter sind im Einsatz, um die Person zu finden. Sie sei mit einer 30-köpfigen Wandergruppe unterwegs gewesen, teilte die Leitstelle Tirol mit.
Woher die Gruppe stammt, ist unklar. Die anderen Mitglieder seien aus der Gefahrenzone heraus ins Tal gebracht worden, sagte ein Sprecher der Leitstelle Tirol. Auf Webcams ist zu sehen, dass es in der Region bei leichtem Schneefall sehr neblig ist.
Die Lawine ging im Gemeindegebiet von Vomp (Bezirk Schwaz) rund 20 Kilometer südöstlich der Oswaldhütte an der deutschen Grenze ab. Rettungskräfte erreichten das Lawinengebiet nach Angaben des Sprechers zu Fuß. Nebel machte es auf österreichischer Seite unmöglich, mit dem Hubschrauber hinzufliegen.
Von Deutschland habe ein Hubschrauberanflug aber schließlich geklappt, sagte der Sprecher. Im Einsatz sei der Rettungsdienst der integrierten Leitstelle Oberland. Vor Ort seien Bergretter aus Achenkirch in Österreich und Lenggries in Bayern mit Suchhunden im Einsatz. (dpa/bearbeitet von ank)
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Rumänische Behörden korrigieren Zahl der Todesopfer auf vier
- 14:14 Uhr
Im Kreis Galati in der östlichen Region Moldau starben nach Starkregen und Überschwemmungen mindestens vier Menschen in den Fluten, wie die Nachrichtenagentur Mediafax unter Berufung auf den Katastrophenschutz berichtet. Unter den Opfern befanden sich hauptsächlich ältere Menschen, unter ihnen zwei Frauen im Alter von 96 und 86 Jahren. Weitere 90 Menschen wurden evakuiert, wie das Nachrichtenportal "Digi24.ro" berichtet.
Die Wassermassen erreichten in den betroffenen Ortschaften eine Höhe von bis zu 1,7 Metern, hieß es in den Berichten weiter. Menschen seien auf Hausdächer geklettert, um nicht von den Fluten mitgerissen zu werden.
In ersten Berichten hatten die Behörden von fünf aufgefundenen Todesopfern gesprochen. Doch wie sich herausstellte, war das fünfte Opfer - ein älterer Mann - bereits vor dem Hochwasser allein und im eigenen Haus eines natürlichen Todes gestorben. Die Fluten hatten schließlich seinen Leichnam mitgerissen. (dpa/bearbeitet von ank)
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Leichte Überschwemmungen im Südosten Bayerns
- 13:17 Uhr
Im Südosten Bayerns machen sich erste kleinere Überschwemmungen bemerkbar. In Oberbayern traten einzelne Bäche über die Ufer, wie ein Sprecher der Polizei mitteilt. Im Bayerischen Wald sind ebenfalls die Uferbereiche kleiner Bäche geflutet, in manchen Dörfern gebe es deshalb ein paar überschwemmte Zufahrtswege. In der Oberpfalz verzeichnet die Polizei zudem mehrere kleine Einsätze wegen umgestürzter Bäume.
Auch in Niederbayern gebe es aktuell Hochwasser. Die Lage ist laut einem Polizeisprecher jedoch nicht dramatisch: Bislang stand im gesamten Gebiet nur ein Keller unter Wasser.
Wegen der Schneefälle in den Alpen gilt Vorsicht auf den Straßen. Auf der Bundesstraße 307 bei Bayrischzell herrscht aktuell Schneekettenpflicht. Die Pässe sind der Polizei zufolge inzwischen geräumt und wieder frei befahrbar. Teilweise kommt es im Chiemgau laut Deutscher Bahn auch zu Beeinträchtigungen beim Zugverkehr.
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Kanadierin stirbt in Schneesturm in den Dolomiten
- 12:55 Uhr
In Gröden ist eine 57-jährige Kanadierin ums Leben gekommen. Der Vorfall ereignete sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag. Die Wanderin und ihr 56-jähriger Landsmann gerieten am Donnerstagabend auf einer Höhe von 2.300 Metern in einen Schneesturm. Beide waren zu diesem Zeitpunkt bereits erschöpft und unterkühlt, wie die Südtiroler Nachrichtensite "Stol.it" berichtet.
Die Kanadier setzten gegen 20:45 Uhr einen Notruf ab, eine Rettung per Hubschrauber war jedoch aufgrund des schlechten Wetters nicht möglich. Mehrere Bergretter machten sich auf die Suche nach dem Paar, ebenso wie der Hüttenwirt der rund zwei Kilometer entfernten Puezhütte, in Begleitung eines Bergführeranwärters und mit Decken ausgerüstet. Letztere erreichten die Kanadier als erste.
"Der Zustand der Frau war kritisch. Sie war bereits kurz nach dem Eintreffen der ersten Retter vor Ort nicht mehr ansprechbar", teilte die Bergrettung Gröden später mit. Die 57-Jährige starb demnach an Unterkühlung, ihr Begleiter überstand die Nacht in einem von der Bergrettung aufgebauten Zelt.
Gegen 6:00 Uhr am Morgen konnte der 56-Jährige per Seilwinde und Helikopter geborgen werden. Er wurde ins Krankenhaus Bozen geflogen. Der Leichnam der Kanadierin soll geborgen werden, sobald das Wetter dies zulässt. (ank)
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Angespannte "Dauerregenlage" im Südosten Deutschlands
- 12:22 Uhr
Anders als in Tschechien, Polen und Österreich hält sich die Hochwassergefahr in Deutschland aktuell zwar noch in Grenzen. Da es jedoch vor allem in Bayern regelrecht schüttet, kann sich die Situation schon am Sonntag verschärfen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht von einer "angespannten Dauerregenlage".
Im Süden und Osten von Sachsen fielen seit Freitag binnen 24 Stunden 30 bis 50 Liter Regen pro Quadratmeter. Im Erzgebirge und in der Oberlausitz waren es zwischen 70 und knapp 100 Liter. In der Südosthälfte Bayerns kamen im Schnitt 40 bis 50 Liter runter, im Bayerischen Wald und im östlichen Alpenvorland waren es 70 Liter. An den östlichen Alpen kamen 80 bis 130 Liter zusammen.
"In Bayern ist es aber noch nicht vorbei mit dem Dauerregen", sagte DWD-Meteorologe Marco Manitta. "Dort werden nochmals Niederschlagsmengen bis in die Nacht zum Sonntag von 30 bis 50 Litern pro Quadratmeter, an den östlichen Alpen bis zu 70 Liter pro Quadratmeter erwartet." In Sachsen und Brandenburg klingen den Angaben zufolge die Niederschläge im Laufe des Samstags ab.
Die relativ niedrige Schneefallgrenze an den Alpen - sie liegt aktuell zwischen 1.000 und 1.300 Metern - hat geholfen, viel Wasser zu binden. Andererseits führt der viele Schnee zu anderen Problemen wie Schneebruch, gesperrten Alpenpässen und hoher Lawinengefahr.
Laut der Prognose des DWD wird es weiterhin regnen. Im Laufe des Sonntags erreicht ein Niederschlagsgebiet den Osten Deutschlands. Während in Sachsen und Brandenburg der Regen im Laufe des Montags wieder nachlässt, hält in Bayern und im südlichen Baden-Württemberg der Regen bis Dienstag an. (dpa/bearbeitet von ank)
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Immer mehr Straßensperren in Österreich
- 12:10 Uhr
Die Unwetter und Hochwasserlage legen in Teilen Österreichs auch den Verkehr lahm: Es gibt zahlreiche Straßensperren und Verkehrsbehinderungen. Auf den glatten Fahrbahnen ereignen sich auch immer wieder Unfälle, die die Lage zusätzlich erschweren. Der Fährverkehr auf der Donau wurde eingestellt.
Laut ÖAMTC verschärft sich die Situation speziell in Niederösterreich. Samstagfrüh musste etwa die Retzer Straße beim Bahnhof Hadersdorf am Kamp gesperrt werden, etwas später auch die Verbindung über die Kampbrücke nach Diendorf. Im Donauraum ein, so war etwa die B1 in Melk gesperrt. Die Donau Straße (B3) ist zwischen Krems und Förthof wegen der Arbeiten am Hochwasserschutz gesperrt. In weiterer Folge wird mit hoher Wahrscheinlichkeit im Laufe des frühen Nachmittags die B3 zwischen Krems und Weißenkirchen total gesperrt.
Die S6 (Semmering Schnellstraße) war Samstagmittag wegen umgestürzter Bäume in Fahrtrichtung Bruck/Mur zwischen zwischen Neunkirchen und Gloggnitz blockiert.
Im Westen erschwert der Schnee das Fortkommen: Für Fahrten über den Arlbergpass (B197 – Ausweichstrecke zur gesperrten S16) besteht zwischen Stuben und St. Christoph aktuell Kettenpflicht. Ausweichen ist nur großräumig möglich, etwa über das Lechtal, den Hochtannbergpass und den Bregenzerwald.
Der ÖAMTC empfiehlt Reisenden, sich vor Fahrtantritt über die aktuelle Lage zu informieren, für höhergelegene Gebiete Schneeketten einzupacken und auf nicht notwendige Fahrten zu verzichten. (ank)
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Erste Gebiete in Niederösterreich zu Katastrophengebieten erklärt
- 11:36 Uhr
In Niederösterreich spitzt sich die Lage weiter zu. "Die hydrologischen Prognosen verdichten und verschärfen sich", teilte Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) nach einer Lagebesprechung am Samstag mit. Evakuierungen werden vorbereitet, betroffene Gemeinden sollen zum Katastrophengebiet erklärt werden.
Im Waldviertel wird mit einem bis zu 100-jährlichen Hochwasser gerechnet, "am Kamp punktuell auch darüber hinaus", sagte der Landesvize. An der Donau wird laut aktuellen Prognosen ein 20- bis 30-jährliches Hochwasser erwartet. An den südlichen Zubringerflüssen sei ein 30-jährliches derartiges Ereignis und örtlich darüber möglich, informierte Pernkopf in einer Pressemitteilung.
Seit Donnerstag sind den Angaben zufolge bereits rund 50 bis 150 Liter an Niederschlägen pro Quadratmeter verzeichnet worden. Für die nächsten 48 Stunden sind weitere Summen von bis zu 230 Litern vorhergesagt. "Dementsprechend ist auch mit einem raschen und deutlichen Anstieg der Wasserführung in sämtlichen Gewässern zu rechnen. Dazu kommen orkanartige Windböen", sagte Pernkopf.
"Einsatzorganisationen bereiten sich gemeinsam mit den Bezirkshauptleuten und Gemeinden - dort wo sie notwendig werden könnten - auf Evakuierungen vor und informieren die Bürgerinnen und Bürger dementsprechend", erläuterte Pernkopf. Die betroffenen Gemeinden in den Bezirken Zwettl, Horn, Krems und Tulln würden entsprechend zum Katastrophengebiet erklärt werden. Am Freitagabend kam es bereits in einigen Gemeinden zu ersten Evakuierungen. Betroffen waren Gartensiedlungen und Zweitwohnsitze. (APA/bearbeitet von ank)
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Mindestens vier Tote durch Überschwemmungen in Rumänien
- 11:15 Uhr
Durch Überschwemmungen infolge von Starkregen sind in Rumänien vier Menschen ums Leben gekommen. Wie die Rettungskräfte mitteilen, wurden in der südöstlichen Region Galati vier Tote gefunden. "Wegen der starken Regenfälle gab es Überschwemmungen" und insgesamt hätten landesweit dutzende Menschen gerettet werden müssen.
Das rumänische Nachrichtenportal "Stiri pe surse" berichtet sogar von fünf Menschen, die in der Region ums Leben gekommen seien. Auf einem Video der Rettungskräfte waren dutzende Häuser entlang der Donau zu sehen, die unter Wasser standen.
Regierungschef Marcel Ciolacu wird zu einem Lokalaugenschein im Hochwassergebiet erwartet. (AFP/bearbeitet von ank)
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Passau will wegen Hochwasser erste Gebiete sperren
- 10:45 Uhr
Auch wenn in Bayern der meiste Regen des Wochenendes wohl schon gefallen ist – an den Flüssen machen sich die Niederschläge erst Stunden oder Tage später bemerkbar. In Passau, wo sich drei Flüsse treffen, sollten Anrainer mit ersten Sperren in der Altstadt in den Abendstunden rechnen, teilte die Stadt mit. Die Einsatzkräfte treffen derzeit dafür die entsprechenden Vorkehrungen und haben bereits mit dem Sandsackverbau begonnen.
In Passau kommen die drei Flüsse Donau, Inn und Ilz zusammen. Der Pegel Passau der Donau betrug am Vormittag um 9:00 Uhr laut Hochwassernachrichtendienst Bayern 6,35 Meter. Am Donnerstagabend waren es noch knapp unter 5 Meter gewesen. Der Pegel Marienbrücke des Inn zeigte am Vormittag 4,30 Meter an. Donnerstagabend waren es noch um die 2,50 Meter gewesen.
Der Scheitel für die Pegel wird am Sonntag gegen 07:00 Uhr erwartet – mit den Mittelwerten 7,89 Meter für den Pegel Passau an der Donau und 5,48 Meter für den Pegel Marienbrücke am Inn. Das würde einer knappen Überschreitung der Meldestufe 3 entsprechen. Sprich: Überschwemmungen für bebaute Grundstücke oder überflutete Keller sind möglich. (dpa/bearbeitet von ank)
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Lawinengefahr in der Schweiz steigt
- 10:31 Uhr
Auch in der Schweiz geht es nach dem Temperatursturz vom Freitag kalt und nass weiter. In höheren Lagen schneit es teils ergiebig. Die Schneefallgrenze liegt laut "Meteo Schweiz" bei 1.200 bis 1.500 Metern.
Zwar wird es am Nachmittag in der Deutschschweiz deutlich wärmer mit bis zu 14 Grad, im Wallis sind sogar 17 Grad möglich. Am östlichen Alpenhang und in den Zentralalpen schneit es aber weiterhin - hier kommen laut Prognose zwischen 1.400 Metern und 1.800 Metern bis zu 15 Zentimeter Neuschnee hinzu.
Was zunächst nach wenig klingt, verschärft dennoch die Lage: Seit Donnerstagabend gilt für weite Teile der Alpennordflanke die Warnstufe 3 - vom Leukerbad über Disentis bis ins Prättigau besteht also in höheren Lagen "erhebliche Gefahr" von Lawinen.
Im Bündnerland, im Appenzellerland, in Grindelwald und in weiten Teilen des Wallis gilt Warnstufe 2 ("mäßige Gefahr").
(ank)
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Zehntausende Haushalte in Tschechien ohne Strom
- 09:55 Uhr
Wegen Unwettern sind mehr als 60.000 Haushalte in Tschechien ohne Strom. Das berichtete die Agentur CTK unter Berufung auf die Energieversorger. Am stärksten betroffen sei die Verwaltungsregion um Usti nad Labem (Aussig an der Elbe) im Nordwesten des Landes an der Grenze zu Sachsen. Allein dort waren demnach vorübergehend mehr als 20.000 Haushalte ohne Elektrizität. Wegen der durchnässten Böden und des starken Windes seien Bäume auf die Freileitungen gefallen.
Tschechien kämpft mit starken und mancherorts extremen Niederschlägen. Viele Flüsse und Bäche führten Hochwasser. In der Gemeinde Siroka Niva im Bezirk Bruntal im Osten des Landes mussten rund 40 Menschen vorsorglich aus ihren Häusern in Sicherheit gebracht werden. Das Dorf Visnova im Bezirk Liberec in Nordböhmen war wegen überschwemmter Straßen nur noch mit einem schweren Geländelastwagen der Feuerwehr zu erreichen.
Auch im Bahnverkehr kam es zu Problemen: Auf die Gleise gestürzte Bäume blockierten mehrere Strecken. Zwischen dem westböhmischen Kurort Frantiskovy Lazne (Franzensbad) und dem sächsischen Bad Brambach wurde ein Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet. Die tschechische Staatsbahn (CD) ermöglicht Reisenden, ihre Fahrkarten für Reisen im Zeitraum bis Sonntag ohne Stornogebühren zurückzugeben. (dpa/bearbeitet von ank)
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Wahlkampf in Österreich pausiert wegen Unwettern
- 09:44 Uhr
In knapp zwei Wochen wählt Österreich einen neuen Nationalrat - gerade befindet man sich eigentlich in der Hochphase des Wahlkampfs. Wegen der prekären Wetterlage unterbrechen jedoch zwei Spitzenkandidaten, Karl Nehammer (ÖVP) und Andreas Babler (SPÖ), den Wahlkampf.
Kanzler Nehammer schreibt auf X, die Unwetterlage erfordere volle Konzentration auf allen Ebenen, er stehe im engen Kontakt mit dem Krisenstab. Babler, der SPÖ-Chef und Bürgermeister der Stadt Traiskirchen ist, will nach eigener Aussage für seine "Stadt da sein." Er sagte dazu einen Tour-Termin in Kärnten ab.
(ank)
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Hochwasser in Tschechien und Polen – zwei Orte evakuiert
- 08:03 Uhr
In Polen und Tschechien steigen die Wasserstände in vielen Flüssen stark. In der Nähe der Stadt Oppeln in Schlesien mussten zwei Dörfer evakuiert werden.
In Tschechien wurde in mehreren Regionen die dritte Hochwasserstufe ausgerufen, wie die Nachrichtenagentur CTK meldet. Andernorts kam es durch plötzlichen Starkregen zu Überschwemmungen. Die Feuerwehr Olomouc veröffentlichte auf X Aufnahmen aus dem Dorf Mikulovice nahe der Grenze zu Polen. Dort ist zu sehen, wie am frühen Morgen die Wassermassen Häuser, Garagen und Straßen überfluten.
Im südböhmischen Budweis (Ceske Budejovice) errichteten Feuerwehrleute seit Freitagabend Hochwasserschutzwände. Sie luden Sandsäcke am Fluss Maltsch und errichteten am Moldauufer eine vorgefertigte Barriere.Meteorologen zufolge werden die Pegelstände der Flüsse in Tschechien am Wochenende weiter ansteigen. Mancherorts hat es seit Freitag bereits 50 bis 110 Liter pro Quadratmeter geregnet.
Auch im Südwesten Polens ist die Lage ernst. In der Region Oppeln trat der Fluss Biala Glucholaska über die Ufer. Aus dem Dorf Glucholazy nahe der Grenze zu Tschechien mussten 400 Bewohner in Sicherheit gebracht werden. Innenminister Tomasz Simoniak war vor Ort und postete auf X Bilder von der Arbeit der Rettungskräfte.
Hundert Feuerwehrleute und 60 Polizisten seien in dem Dorf im Einsatz, schrieb Simoniak. Auch aus dem Dorf Morow musste ein Teil der Bewohner evakuiert werden, weil hier der Fluss Mora über die Ufer getreten war. Insgesamt fuhr die Feuerwehr in der Region 400 Einsätze.Das Meteorologische Institut rechnet weiter mit anhaltenden Regenfällen. An 35 Wassermessstationen sei der Alarmpegel bereits überschritten, teilte das Institut auf X mit. (dpa/bearbeitet von ank)
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Starke Regen- und Schneefälle verschärfen Lage in Niederösterreich
- 07:18 Uhr
Starke Regen- und Schneefälle in Österreich haben am Freitag vor allem die Lage im Bundesland Niederösterreich verschärft. Das teilt Stephan Pernkopf, der Stellvertreter der Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner, nach einer Lagebesprechung mit. Das Kanzleramt in Wien erklärte, derzeit seien fast alle Bundesländer von extremen Regenfällen und teilweise auch von Schneefall betroffen. "Die kommenden Tage stellen daher eine enorme Herausforderung für alle Einsatzkräfte dar", hieß es.
Bundespräsident Alexander Van der Bellen dankte allen Ehrenamtlichen und anderen Helfern und appellierte an die Hilfsbereitschaft seiner Landsleute. Die aktuelle Unwetter-Notlage werde "uns alle" in den kommenden Tagen auf die Probe stellen, oberstes Gebot sei es, "füreinander da zu sein", sagte Van der Bellen.
Pernkopf zufolge werden in Niederösterreich mittlerweile bis zu 300 Liter Niederschlag pro Quadratmeter und orkanartige Windböen erwartet. "Entlang der Donau rechnen wir mit einem zehn- bis 15-jährlichen Hochwasser", sagte er, an den Zuflüssen könne es "punktuell hin zu 100-jährlichen Hochwässern kommen". Im Rahmen der Vorbereitungen wurden unter anderem mobile Hochwasserschutzanlagen aufgebaut und Sandsäcke gefüllt.
Auch in Oberösterreich liefen die Vorkehrungen mit Blick auf den Starkregen am Wochenende. In Linz, Steyr und Mauthausen wurde der mobile Hochwasserschutz aufgebaut. Als positiv wurde gewertet, dass der Niederschlag oberhalb von 800 Metern als Schnee niederging, wo er voraussichtlich zunächst nicht zu Überschwemmungen beitragen werde. Entspannung war laut der Wetter- und Klimabehörde Geosphere Austria erst am Dienstag in Sicht, wie APA weiter berichtete. Am stärksten regnen werde es im Gebiet von Wien, Niederösterreich und dem Burgenland über Oberösterreich, den Großteil von Salzburg und der Obersteiermark bis zum Tiroler Unterland. Am Sonntag werde der Regen nach aktuellem Stand der Prognose im Westen Österreichs abklingen, während es im Norden und Osten weiter regne. (AFP/bearbeitet von ank)
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Mit Material von dpa und afp
Redaktioneller Hinweis
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