Stürmische Zeiten für das Wetter in Deutschland: Orkan "Sebastian" fegt über Deutschland und hat in Hamburg gar ein Todesopfer gefordert.
Der erste große Herbststurm dieses Jahres wirbelt den Norden Deutschlands durcheinander. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) warnte am Mittwoch vor Orkanböen und einer Sturmflut.
Denn mit "Sebastian" hat der erste Herbststurm der Saison Deutschland erreicht. Das Orkantief bringt dabei kräftige Sturmböen mit sich.
Auf dem Brocken im Harz wurden bereits Windgeschwindigkeiten von 149 Stundenkilometern gemessen, auf Helgoland in der Nordsee waren es am Mittag 105 Stundenkilometer.
Mann lebensgefährlich verletzt
Nach Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie sollten im Elbegebiet und an der schleswig-holsteinischen Nordseeküste das Abend-Hochwasser beziehungsweise das Nacht-Hochwasser eineinhalb bis zwei Meter höher sein als das mittlere Hochwasser.
Der Wetterdienst erwartete bis zu sieben Meter hohe Wellen in der Deutschen Bucht.
Der Sturm brachte bereits die Fahrpläne der Fähren durcheinander. Die Schiffe zwischen dem Festland und den Inseln und Halligen im Wattenmeer fuhren zum Teil nicht, teilte die Wyker Dampfschiffs-Reederei auf ihrer Homepage mit.
Auch Deutschlands Hochseeinsel Helgoland war per Schiff am Mittwoch nicht erreichbar.
Flensburg schloss wegen der Sturmwarnungen die städtische Kindertagesstätten und empfahl den Schulen, ebenfalls zu schließen. In Husum wurden vier von fünf Hallen einer Windmesse geräumt.
In Hamburg stürzte in Folge starker Windböen ein Baugerüst um, das an einem siebenstöckigen Haus in der Innenstadt angebracht war, und begrub einen Mann unter sich. Der 38-Jährige zog sich lebensgefährliche Verletzungen zu, denen er später im Krankenhaus erlag.
Die Bahn meldete über den Kurznachrichtendienst Twitter etliche Unwetterschäden. Es kam zu Streckensperrungen.
Unwetter-Warnungen des DWD
Der Höhepunkt des Sturms wird für den Nachmittag erwartet; der DWD rechnete mit Orkanböen von bis zu 140 Kilometern pro Stunde.
Der Wetterdienst hat eine Unwetterwarnung für Bremen, Hamburg und für nordseenahe Regionen in Schleswig-Holstein und Niedersachsen herausgegeben.
Aktuelle Unwetter-Warnungen des DWD - Stand 17:03 Uhr:
"Der erste Sturm in diesem Herbst ist vergleichsweise früh dran" teilte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdiensts (DWD) der Nachrichtenagentur dpa mit. Auch die Experten des DWD warnen dabei vor den Sturmböen die "Sebastian" im Gepäck hat.
Neben den starken Winden bringt der Herbststurm Wetterexperte Dominik Jung zufolge zudem gebietsweise starke Niederschläge mit sich.
"Ein starkes nahezu stationäres Regenband wird sich ab heute Nachmittag und Abend vom Saarland über Rheinland-Pfalz und Hessen bis nach Thüringen entwickeln."
Dabei rechnet der Diplom-Meteorologe von wetter.net mit Niederschlägen zwischen 50 und 70, vereinzelt auch bis zu 80 Litern pro Quadratmeter.
Orkan "Sebastian" größer als Hurrikan "Irma"
In einem Aspekt übertrifft der Herbststurm sogar Hurrikan "Irma", der in den vergangenen Tagen in der Karibik und Florida wütete.
Denn auch wenn "Sebastian" bei Weitem nicht so zerstörerisch ausfallen wird wie "Irma", ist das Orkantief dem Hurrikan zumindest in der Größe überlegen.
"Der Durchmesser von Irma wurde mit 600 bis 700 km angegeben. Sebastian reicht von Dänemark bis über die Alpen nach Norditalien und kann damit locker mithalten", so Wetterexperte Jung.
"Vom Durchmesser her gesehen ist Orkantief Sebastian sogar noch ein Stück größer als der Hurrikan Irma". Und wenn er auch nicht so tödlich sein wird, gefährlich wird es allemal.
Belaubte Bäume sind ein Problem
Die Experten des Deutschen Wetterdienstes warnen in Norddeutschland vor umstürzenden Bäumen und herumfliegenden Dachziegeln.
Im Online-Portal "Kachelmannwetter" hieß es mit Blick auf umstürzende Bäume: "Die belaubten Bäume sind das Problem. Im Winter ohne Laub würde der Sturm deutlich weniger anrichten. Schon bei 70 km/h können einzelne Bäume umstürzen, 80 km/h und mehr sind dann für so einige Bäume zu viel." .
Nach Angaben des DWD sind neben Hamburg und Schleswig-Holstein besonders Niedersachsen und Bremen betroffen.
Auch an der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns seien Böen mit bis zu 110 Stundenkilometern nicht ausgeschlossen. Am wenigsten stürmisch wird es laut Vorhersage im Süden des Landes.
Gegen Abend hin soll sich das Wetter etwas beruhigen.
(mit Material der dpa)
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