Es gibt immer mehr Wölfe in Deutschland: Aktuell sind in der gesamten Bundesrepublik 73 Rudel unterwegs und die begegnen natürlich auch immer mal wieder dem Menschen. Für viele stellt sich die Frage: Schützen oder schießen?
13 Rudel mehr als im Vorjahr haben sich in Deutschland ausgebreitet, wie das Bundesamt für Naturschutz (BfN) mitgeteilt hat. Neue Erhebungen aus den Bundesländern zeigen einen Anstieg der Wolfspaare von 21 auf aktuell 30. Die Auswertung des sogenannten Wolfsmonitoring für 2017 und 2018 ergab zudem drei sesshafte Einzeltiere.
Der Wolf lässt sich hier nieder, was auch mit dem strengen Schutz des Raubtieres zu tun hat. "Die weiterhin positive Entwicklung der Wolfspopulation in Deutschland steht im starken Kontrast zum weltweit dramatischen Verlust der biologischen Vielfalt", sagte BfN-Präsidentin Beate Jessel.
Doch um das Tier werden immer wieder Debatten geführt: Der Wolf bedroht Nutztiere, Schäfer beklagen gerissene Tiere und Politiker fordern den Abschuss von Wölfen. Ob es sich dabei um Hysterie handelt oder ob das Raubtier tatsächlich eine Bedrohung darstellt, dieser Frage geht der Film "Wölfe - schützen oder schießen" im Ersten nach, der am Montag, 26. November, ausgestrahlt wird (Sendehinweise ganz unten).
Gesamtzahl der Wölfe: Nur eine grobe Schätzung
Das Wolfsvorkommen konzentriert sich nach Angaben des Bundesamtes weiterhin auf das Gebiet von der sächsischen Lausitz in nordwestliche Richtung über Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhaltund Thüringen bis nach Niedersachsen. Zudem wurde erstmals ein Rudel in Bayern bestätigt. In weiteren Bundesländern gibt es vereinzelte Nachweise von Wölfen.
Eine Gesamtzahl der in Deutschland lebenden Wölfe lässt sich laut BfN bestenfalls nur als grobe Schätzung bestimmen, da die Rudelgröße von drei bis elf Tieren variiere. Die Auswertung habe aber nicht nur den Anstieg der Rudel nachgewiesen, sondern auch die Zahl der Totfunde. "Nach Verkehrsunfällen ist die illegale Tötung die zweithäufigste Todesursache und stellt somit ein ernst zunehmendes Problem dar", sagte Jessel.
Laut einer Liste der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Wolf (DBBW) gab es im Jahr 2018 bisher acht illegale Tötungen, seit 2000 waren es insgesamt 35. Für den Naturschutzbund (Nabu) sind diese Zahlen alarmierend. "Illegale Tötungen seien kein Kavaliersdelikt und gehörten strengstens geahndet, sagte Bundesgeschäftsführer Leif Miller.
Wölfe sind in Deutschland streng geschützt
Wölfe sind in Deutschland durch EU-Regelungen und das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Verantwortlich für das Monitoring und Wolfsmanagement sind laut BfN die Länder, die dabei von dem Bonner Amt und der Dokumentations- und Beratungsstelle unterstützt werden. Die Erhebung der jährlichen Daten vom 1. Mai bis zum 30. April des darauffolgenden Jahres decken sich dem Naturschutzamt zufolge zeitlich mit einem biologischen "Wolfsjahr", von der Geburt der Welpen bis zum Ende des ersten Lebensjahres.
Der Umgang mit der steigenden Wolfspopulation ist umstritten. Mehrere Bundesländer fordern ein deutschlandweites Konzept, mit dem Ziel Weidetiere und Menschen besser zu schützen. Ein entsprechender Antrag wurde im Oktober erstmals im Bundesrat beraten. Seit 2012 unterliegen Wölfe in Sachsen dem Jagdrecht, besitzen aber eine ganzjährige Schonzeit. Die Rückkehr des Wolfes bezeichnet die Naturschutzorganisation WWF Deutschland als Bereicherung für die Artenvielfalt und zugleich als Herausforderung.
"Wölfe - schützen oder schießen" in der ARD
Der Film "Wölfe - schützen oder schießen" beschäftigt sich mit eben dieser Frage - stellen die Tiere eine Bedrohung dar, oder handelt es sich vielmehr um Hysterie?
Der Autor des Films sprach mit Wolfsforschern, Bürgermeistern, Dorfbewohnern, Tierfilmern und Schäfern. Der film läuft am Montag, 26. November, um 22:45 Uhr in der ARD. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.