Rätselhafter Tod einer Dreijährigen: Ein Mädchen aus Mecklenburg-Vorpommern starb an Verbrühungen nach einem Erkältungsbad. Der Notarzt sah "Anzeichen eines unnatürlichen Todes". Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen die Mutter.
Ein dreijähriges Mädchen, das am vergangenen Freitag in Mecklenburg-Vorpommern tot von seiner Mutter gefunden wurde, hatte Verbrühungen an Füßen und Teilen des Unterkörpers.
Das teilte die Staatsanwaltschaft Stralsund am Montag mit. Gegen die Mutter werde wegen des Verdachts der Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.
Die Mutter habe bei einer Befragung angegeben, das Kind nach einem Erkältungsbad am vergangenen Donnerstag in Wolgast an der Ostsee mit den Verletzungen ins Bett gelegt zu haben. Am nächsten Morgen habe sie es leblos vorgefunden.
Das Kind wies nach Angaben der Staatsanwaltschaft Verbrühungen an etwa 30 Prozent des Körpers auf. Nun müssten die genauen Todesumstände ermittelt werden, sagte der Stralsunder Oberstaatsanwalt Sascha Ott.
"Anzeichen für unnatürlichen Tod"
Eine Obduktion soll klären, ob die Dreijährige eines natürlichen Todes gestorben ist oder ob ein Fremdverschulden vorliegt. Wie der NDR berichtet, hat der Notarzt aber "Anzeichen für einen unnatürlichen Tod festgestellt".
Die Gerichtsmediziner gehen dem Bericht zufolge davon aus, dass das Mädchen eine Schockreaktion erlitten hat, wodurch das Herzkreislauf-System versagte.
Mutter wollte Tochter wiederbeleben
Nach früheren Angaben der Polizei hatte die Frau aus Wolgast an der Ostsee den Rettungsdienst informiert und unter telefonischer Anleitung versucht, das Kind wiederzubeleben.
Der später eintreffende Notarzt konnte jedoch nur noch den Tod des kleinen Mädchens feststellen.
Die junge Frau war zum Zeitpunkt mit der Dreijährigen und einem Baby allein in der Wohnung.
Familie war dem Jugendamt bekannt
Das dreimonatige Geschwisterkind wurde nach dem Tod seiner größeren Schwester vom Jugendamt in Obhut genommen, wie eine Sprecherin des Landkreises Vorpommern-Greifswald sagte. Die Familie war dem Jugendamt bereits seit längerem bekannt.
Zwei ältere Geschwisterkinder leben bereits in Pflegefamilien. Beim letzten Besuch von Mitarbeitern des Jugendamtes im September - also nach der Geburt des Babys - hätten sich keine Auffälligkeiten gezeigt, sagte die Kreissprecherin: "Wir sind sehr erschüttert."
(am/dpa)
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