Schon wieder eine Segeljacht, schon wieder Orcas: Vor der Küste Spaniens haben mehrere Schwertwale ein Boot versenkt. Der Besitzer der "Bonhomme William" schildert die dramatischen Ereignisse.

Mehr Panorama-News

Es sind Szenen, die an Frank Schätzings Roman "Der Schwarm" erinnern – nur, dass diese Szenen keine Fiktion, sondern Realität sind: Vor der Küste Gibraltars haben vergangene Woche mehrere Orcas eine Segeljacht so lange attackiert, bis der Rumpf brach und das Boot sank.

Von den dramatischen Momenten an Bord hat nun der Segler Robert Powell berichtet. Laut "New York Post" erzählte der 59-Jährige, dass er beim ersten Schlag gegen das Boot noch glaubte, sie seien auf einen Felsen aufgelaufen. Wie sehr er sich irrte, sollte ihm blitzschnell klarwerden.

Wie Wölfe auf der Jagd

"Während ich rund ums Boot Ausschau hielt, ob ich etwas erkennen kann, wurde es erneut gerammt. Ich schaute zum hinteren Teil und sah im Wasser den dunklen Umriss eines Killerwals." Doch nicht nur ein Orca hatte es auf die Jacht abgesehen: Insgesamt fünf Tiere sollen immer wieder das Ruder gerammt haben, bis das Boot nach etwa 15 Stößen manövrierunfähig war. "Sie umkreisten uns. Es war, als würde man Wölfe beim Jagen beobachten."

Die Besatzung funkte um Hilfe und versuchte, die Tiere durch Feuerwerkskörper abzuschrecken – doch vergebens: Nach anderthalb bangen Stunden und unermüdlichen Attacken klaffte im Rumpf ein großes Loch, Wasser drang ein und die Jacht begann zu sinken. Erst knapp zwei Stunden nach der ersten Attacke erreichte ein spanisches Rettungsschiff die sinkende "Bonhomme William" und half der in Not geratenen Crew.

"Sie wussten genau, was sie taten und kannten die Schwachstellen des Bootes. Sie wussten, wie man es versenkt."

Robert Powell, Segler

An einen spielerischen Angriff glaubt Powell nicht. "Sie wussten genau, was sie taten und kannten die Schwachstellen des Bootes. Sie wussten, wie man es versenkt", sagte der Brite laut SWNS. Besonders die Dauer der Attacke und die Heftigkeit hätten ihn überrascht – auch deshalb geht Powell davon aus, dass die Orca-Gruppe jene ist, die in der Vergangenheit schon andere Boote angegriffen hat. "Sie sind Boot-Versenker", ist sich der 59-Jährige sicher.

In den vergangenen Monaten ist es zu Dutzenden Orca-Attacken in der Straße von Gibraltar gekommen. Mehrere Boote wurden dabei stark beschädigt. Erst im Mai war eine 15-Meter-Jacht Ziel von Killerwalen geworden – sie versank ebenfalls im Meer.

Verwendete Quellen

JTI zertifiziert JTI zertifiziert

"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.