Andere Länder, andere Sitten – und andere Bahnprobleme. In Japan läuft das mit dem Fernverkehr etwas anders als in Europa. Eine japanische Firma entschuldigte sich jetzt öffentlich wegen eines "groben Fehlers" im Zugverkehr: Eine Bahn verließ Tokio 20 Sekunden zu früh.
Wer schon Deutsche für überkorrekt und perfekt organisiert hält, war offensichtlich noch nie im Land der aufgehenden Sonne.
Im geschäftigen Tokio ist alles perfekt durchgetaktet und schon kleinste Fehler und Abweichungen sind ein Zeichen großen Versagens. Deswegen kam es zu dem skurrilen Zwischenfall in der japanischen Landeshauptstadt, wie das Portal „Sora News 24“ berichtet.
Ein Unternehmen, das sich um das Management des Tsukuba-Express zwischen Tokio und Tsukuba kümmert, hatte sich hier verzettelt. Die planmäßige Abfahrt sollte in Tokio um 9:44:40 Uhr erfolgen, fand aber in diesem Fall schon um 9:44:20 Uhr statt.
Anscheinend ist das für einige Pendler ein so signifikanter Unterschied, dass es zur offiziellen Entschuldigung kam. Laut der Firma hatte das zuständige Team schlicht den Zeitplan nicht im Auge.
Zuspätkommen ist in Japan eine große Blamage
Nachlässigkeit war also der Grund – unverzeihlich, oder? "Das Team hat nicht ausreichend gründlich den Zeitpunkt der Abfahrt überprüft und die Abfahrtsoperation zu früh durchgeführt", heißt es in dem Statement.
Zur Aufklärung: Der nächste Express fuhr bereits vier Minuten danach ab. Zudem hätten sich keine Kunden über die vorzeitige Abfahrt beschwert, hieß es.
Immerhin hätte der verpasste Zug aber zu einer Verspätung von 15 Minuten durch verpasste Anschlüsse führen können, und somit zu einer potenziellen Blamage des Arbeitnehmers bei seiner verspäteten Ankunft.
Dennoch gehört der japanische Fernverkehr zu den meistgenutzten und dennoch korrektesten der Welt – Zustände, von denen Bahnkunden in anderen Ländern nur träumen können. (cf) © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.