Die A5 bei Frankfurt könnte die breiteste Autobahn Deutschlands werden. Aber nicht alle wollen eine XXL-Autobahn. Vor allem in Zeiten des Klimawandels gibt es Kritik.

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Die A5 bei Frankfurt am Main gehört zu den meistbefahrenen Strecken der Bundesrepublik. 2022 zählte die Bundesanstalt für Straßenwesen auf der A5 am Frankfurter Kreuz etwa 125.678 Pkw pro Tag. Darüber hinaus wurden täglich 16.546 Lkw verzeichnet. Hohe Verkehrsbelastung heißt oft: mehr Unfälle und mehr Stausituationen.

Um den Verkehrsfluss zu entspannen, werden daher aktuell Pläne diskutiert, die Autobahn auf zehn Spuren auszubauen. Die Autobahngesellschaft des Bundes hat in einer Machbarkeitsstudie die Pläne eingehend geprüft und nun grünes Licht gegeben: Der Ausbau zwischen dem Frankfurter Kreuz und Friedberg ist aus technischer Sicht möglich.

Kritik am Ausbau der Autobahn

Die geplante Erweiterung der A5 wird jedoch von vielen Seiten kritisch betrachtet. "Wer jetzt noch den beschleunigten Autobahnausbau fordert, nimmt den beschleunigten Klimawandel in Kauf", bemängelt unter anderem Michael Rothkegel, Geschäftsführer des hessischen Landesverbands des Bunds für Umwelt und Naturschutz Deutschland (Bund Hessen).

Auch der Verkehrsclub Deutschland (VCD) lehnt einen Ausbau der A5 ab. Er warnt vor "noch mehr Lärm, noch mehr Feinstaub und noch mehr Abgasen". Der Ausbau möge technisch machbar sein, für Mensch und Umwelt wäre er eine Katastrophe, befürchtet der VCD.

Widerstand von Anwohnern und Politik

Die betroffenen Anwohner und Politiker teilen diese Meinung. "Diese Ausbauabsicht in Verbindung mit der anhaltenden Unklarheit über effektiven Lärmschutz sorgt aktuell für erhebliches Unverständnis und Verärgerung in der Stadtgesellschaft – sowohl bei den unmittelbaren Anliegerinnen und Anliegern der A5 als auch in der Stadtpolitik", teilte die Stadt Frankfurt der "Frankfurter Rundschau" mit. Die Stadtverordneten sollen demnach den Ausbau bereits am 2. Februar per Beschluss abgelehnt haben.

Laut "Hessenschau" bestätigte auch Frankfurts Verkehrsdezernent Wolfgang Siefert (Grüne) die ablehnende Haltung der Stadt. Sein Grund sei insbesondere "die anhaltende Unklarheit über den effektiven Lärmschutz". Er forderte das Bundesverkehrsministerium auf, die Maßnahme planerisch nicht weiterzuverfolgen.

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Wie geht es weiter?

Ungeachtet der Machbarkeitsstudie stößt die Vision von Deutschlands größter Autobahn auf Verärgerung. Statt der XXL-Autobahn fordern viele Kritiker eine nachhaltige Energiewende. Deshalb schien das Projekt im Oktober 2023 bereits vom Tisch. Der damalige hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) hatte sich dafür eingesetzt.

Doch dann kamen die Wahl in Hessen und der Regierungswechsel. Die in Hessen regierende CDU hat das Projekt wieder auf die Agenda gesetzt. Auch Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich für den Ausbau ausgesprochen.

In einem Gespräch mit der "Berliner Morgenpost" argumentierte er, dass nur so die Zukunft des Wirtschaftsstandortes Deutschland gesichert werden könne. Vieles deutet darauf hin, dass die Pläne für den Ausbau weiter vorangetrieben werden – aller Kritik zum Trotz.

Verwendete Quellen

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