Über 25.000 Menschen haben am Sonntag in Berlin gegen die AfD demonstriert - darunter auch Kultaktivistin Irmela Mensah-Schramm. Die 73-Jährige wurde von der Polizei in Handschellen abgeführt. Eine Aktion, die für Diskussionen sorgt.
Bei Demonstrationen kommt es immer wieder zu umstrittenen Szenen. So war es auch am Sonntag in Berlin, wo laut Polizeiangaben über 25.000 Menschen gegen die AfD auf die Straße gegangen sind.
Unter ihnen war auch Irmela Mensah-Schramm. Die 73-jährige Aktivistin engagiert sich seit Jahren im Kampf gegen Rechts und wurde schon mit mehreren Friedenspreisen ausgezeichnet.
Das Netz diskutiert
Ein Foto zeigt, wie drei Polizisten die Aktivistin in Handschellen abführen - ein Bild, das im Netz für Unverständnis sorgt. Die Polizei Berlin erklärte ihr Vorgehen wie folgt: "Frau M. wurde aus Sicherheitsgründen gebeten ihren Gegenprotest nicht weiter auf dem Washingtonplatz fortzusetzen."
Daraufhin habe sie einen Platzverweis erhalten - dem sei sie aber nicht nachgekommen. Als die Beamten sie dann wegführen wollten, habe sie Widerstand geleistet.
Doch die Erklärung reicht vielen Nutzern nicht. Sie hinterfragen die Aktion: "Drei Mann? Handschellen? Sicherheitsgründe? Wenn ihr Angst vor einer alten Dame habt, ist wohl nicht mit Festnahmen gewalttätiger Nazis zu rechnen", schreibt ein Nutzer auf Twitter und erhält dafür viel Zustimmung.
Ein anderer findet: "Mit dieser Begründung kann man natürlich jeden Protest gegen Rechte abwürgen. Als Demokrat denkt man sich da seinen Teil."
Auch auf Facebook regen sich viele Menschen über die Festnahme auf. "Was bitte, liebe Polizei, ist an dieser Dame so gefährlich? Hat sie jemanden bedroht? Diese Verhaftung müsst ihr rechtfertigen! Und da solltet ihr wirklich gute Gründe und unabhängige Zeugen haben!", heißt es dort zum Beispiel.
Wer ist Irmela Mensah-Schramm?
Was mit Irmela Mensah-Schramm nach ihrer Festnahme genau passiert ist, ist nicht bekannt. Kurz vorher hatte die "Weiße Rose Gemeinschaft" noch ein Foto von ihr auf Facebook gepostet, auf dem sie mit einem Protestplakat in den Händen zu sehen ist.
Mensah-Schramm wurde vor allem dadurch bekannt, dass sie in ganz Deutschland rassistische Graffitis und Aufkleber aus dem öffentlichen Raum entfernt - und zum Teil auch mit Herzen übersprüht. "Ich beseitige Hass-Graffiti, weil ich den Hass vernichten möchte. Das ist mein Kampf gegen Rechts", erklärte sie gegenüber der "Jüdischen Allgemeinen Zeitung".
Unter dem Motto "Zukunft Deutschland" hatte die AfD zu einer Großdemonstration in Berlin mobilisiert. Statt der angekündigten 10.000 Teilnehmer kamen nur rund 5.000.
Die Gegendemonstration lockte laut Polizeiangaben 25.000 Menschen auf die Straße. Die Veranstalter sprachen sogar von bis zu 70.000 Teilnehmern. Etwa 2.000 Polizisten waren im Einsatz. © 1&1 Mail & Media/ContentFleet
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