Am Mittwoch soll der rheinland-pfälzische Landtag den bisherigen Landesarbeits- und Sozialminister Alexander Schweitzer zum neuen Ministerpräsidenten wählen. Der designierte Nachfolger der scheidenden Regierungschefin Malu Dreyer (SPD) hat viel Führungserfahrung - und ist in der Landes-SPD seit langem als Kandidat für höchste Aufgaben im Gespräch. Der 50-Jährige sitzt seit drei Jahren im von Dreyer geführten Kabinett in Mainz. Davor war er bereits von 2013 bis 2014 einmal Landesminister - damals führte er ebenfalls6. das Arbeits- und Sozialressort.

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Der am 17. September 1973 geborene Schweitzer ist in der rheinland-pfälzischen SPD seit langem eine etablierte Größe. Es gibt kaum ein Spitzenamt, das der im pfälzischen Landau geborene verheiratete Vater dreier Kinder noch nicht inne hatte. Er gehört der Partei seit seiner Jugend an, führte in den 90er Jahren zeitweise den Landesverband der Nachwuchsorganisation Jusos. Zwischen 2011 und 2013 war er Generalsekretär, von 2014 bis 2021 führte er die SPD-Fraktion im Landtag.

Schweitzer selbst sprach bei Dreyers Rücktrittsankündigung Mitte Juni von einem "emotionalen Tag" für die rheinland-pfälzische SPD. Allen in seiner Partei sei bewusst, "dass nicht weniger als eine Ära zu Ende geht", sagte der mit einer Körpergröße von 2,06 Metern sehr groß gewachsene Politiker bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Dreyer in Mainz. Es seien "sehr große Fußstapfen", in die er nun trete.

Neben kommunalpolitischen Ämtern etwa im Kreistag des Landkreises Südliche Weinstraße saß Schweizer bereits zwischen 2006 und 2009 darüber hinaus als Abgeordneter im Landtag. Nach einer Unterbrechung kehrte Schweitzer 2013 wieder ins Parlament zurück, das Mandat hat der studierte Jurist bis heute.

Bereits seit seiner Zeit als Generalsekretär der Landes-SPD wird Schweitzer als Kronprinz gehandelt - damals noch nicht für Dreyer, sondern für den damaligen SPD-Landesvorsitzenden und Ministerpräsidenten Kurt Beck. Auch in den vergangenen Monaten wurde sein Name angesichts der zunächst ungeklärten Frage, ob Dreyer bei der nächsten Landtagswahl wieder antritt, oft genannt.

Laut Beobachtern ist Schweitzer in der rheinland-pfälzischen SPD verwurzelt und beliebt. Bei einem Parteitag im November erzielte er bei der Wahl der stellvertretenden Parteivorsitzenden nach Landeschef Roger Lewentz das beste Ergebnis. Knapp 92 Prozent der Delegierten stimmten für den Minister.

Schweitzer, der unter anderem auch als langjähriger Fan des Fußballvereins 1. FC Kaiserslautern bekannt ist, war jedoch nicht der einzige Anwärter für die Nachfolge Dreyers sowie die SPD-Spitzenkandidatur bei der Landtagswahl 2026. Als Konkurrent galt insbesondere Innenminister Michael Ebling, der laut Beobachtern angeblich auch von Dreyer favorisiert worden sein soll.

Dreyer trat diesem Eindruck zuletzt allerdings entgegen. Schweitzer sei "der richtige Mann", sagte sie an dessen Seite in Mainz. Er habe durch seine zahlreichen Ämter alle nötigen Erfahrungen und zudem die Fähigkeit, Menschen anzusprechen und zu begeistern. Alle Entscheidungen seien innerhalb der SPD zudem im Team seit langem immer wieder in großer Eintracht besprochen worden.

Schweitzer setzte seinerseits derweil demonstrativ Zeichen der politischen Kontinuität. Er stehe "inhaltlich" und "auch politisch" hinter der in Mainz regierenden Ampelkoalition aus SPD, Grünen und FDP, betonte der designierte Ministerpräsident. Er wolle das Bündnis auch nach der Wahl im Frühjahr 2026 gern fortsetzen. Am Mittwoch sollen ihm die Koalitionsabgeordneten in Mainz mit der Wahl nun den ersten Vertrauensbeweis liefern.  © AFP

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