Der deutsche Auslandsgeheimdienst BND steht wegen des Vorwurfs von Informationsdefiziten unter Druck. Aus den Ampel-Fraktionen wurde vom Bundesnachrichtendienst dazu Aufklärung gefordert. Am Mittwoch hatte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) in der ARD-Sendung "Maischberger" darauf hingewiesen, der BND habe von dem Aufstand der russischen Söldnergruppe Wagner "nicht vorher gewusst".
"Der BND ist ohne Zweifel gerade in diesen Zeiten ein relevanter Pfeiler unserer wehrhaften Demokratie", sagte der Vorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags (PKGr), Konstantin von Notz (Grüne), dem "Handelsblatt". Umso wichtiger seien dort "funktionierende und effektive Strukturen". Das Kontrollgremium werde sich nun "mit den aktuellen Fragen der Informationslagen und Kooperationen mit Partnerdiensten intensiv befassen", kündigte von Notz an.
Andere westliche Geheimdienste waren über den Wagner-Aufstand laut Medienberichten offensichtlich vorab informiert gewesen. "Es ist im Interesse unserer Sicherheit zwingend erforderlich, dass solche Überraschungen künftig möglichst vermieden werden", sagte der SPD-Außenpolitiker Ralf Stegner mit Blick auf den BND. Die deutschen Dienste würden von Entwicklungen "zu häufig überrascht". Den Ursachen hierfür müsse "politisch konsequent nachgegangen werden". Dies gelte auch, wenn es einen "mangelnden Informationsaustauschs mit den Nachrichtendiensten unserer Verbündeten" gebe.
FDP-Vize
Auch zuvor war der BND bereits wegen Informationsdefiziten und undichten Stellen kritisiert worden. Ende vergangenen Jahres war ein russischer Spion bei dem deutschen Geheimdienst erst auf einen Hinweis von Partnerdiensten hin enttarnt worden. © AFP
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