Die vergangenen Wochen sind eher unglücklich für CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer verlaufen. Nun hat sie in einem aktuellen Interview Unsicherheiten im Umgang mit Medien eingeräumt.
Zuerst das Rezo-Video und ihre Reaktion darauf, aktuell gerade ein unglücklicher Tweet zum Gewinn der Bürgermeisterwahl in Görlitz:
Aus diesem Grund klingen Politiker "abgeschliffen und ausgestanzt"
"Man gibt ein Interview und denkt: 'Das war jetzt ganz okay' - dann sieht man am nächsten Morgen die Schlagzeile", legt Kramp-Karrenbauer in der Sendung ihren Standpunkt dar. Das Resultat: "Ab dem nächsten Interview redet man nur noch mit einer Schere im Kopf - nach dem Motto: 'Was könnte daraus gemacht werden?'"
Dies führe dann dazu, "dass man sich nur noch an die Formulierungen hält, die geprüft und sicher sind", bedauerte die CDU-Politikerin. Politiker würden dann nur noch "abgeschliffen und ausgestanzt" klingen – eine Folge der einsetzenden "Lernprozesse". Beim Wähler entstehe dann der Eindruck, dass "jeder irgendwie das gleiche" rede. Dies mache Politik so wenig authentisch.
Doch bei vielen Menschen gebe es einen ausgeprägten Wunsch nach Authentizität. "Allerdings ist die Bereitschaft, wenn jemand authentisch unterwegs ist, ihn in Grund und Boden zu stampfen, auch ausgeprägt", klagte die CDU-Chefin in dem Interview, das am Montagabend ausgestrahlt wird. Sie selber wolle gerne authentisch auftreten und auf Phrasen verzichten - dies sei aber nicht einfach.
AKK: "Hätte ich es mal tun sollen!"
Konkret räumte die Parteichefin ein, das CDU-kritische Video des YouTubers Rezo unterschätzt zu haben. Außerdem habe man zu lange über den am Ende nicht veröffentlichten Antwort-Clip des Jungpolitikers Philipp Amthor gestritten. Dabei habe sie es persönlich auch versäumt, den Rat ihres 21-jährigen Sohnes Julian einzuholen. "Wir haben darüber gar nicht gesprochen, weil ich in dieser Phase sehr viel unterwegs war und viele Termine hatte", sagte sie. "Deswegen habe ich kein längeres Telefonat mit meinem Sohn geführt - hätte ich es mal tun sollen!"
In dem fast eine Stunde dauernden "Zerstörungs-Video" wirft YouTuber Rezo der CDU Versagen auf verschiedensten Ebenen vor. Kramp-Karrenbauer sprach nach der enttäuschenden Europa-Wahl auf einer Pressekonferenz von "Meinungsmache" und brachte eine Regulierung von Meinung im Internet ins Spiel. Dies wurde vielfach auf Angriff auf die vom Grundgesetz garantierte Meinungsfreiheit interpretiert. AKK musste ihre Aussagen daraufhin deutlich klarstellen. (mgb/afp)
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