Nach der Eskalation des Konflikts um Bergkarabach haben sich Armenien und Aserbaidschan auf den Austausch von Kriegsgefangenen geeinigt. Das Ziel: Die verfeindeten Staaten wollen Vertrauen aufbauen.
Armenien und Aserbaidschan haben sich auf eine schrittweise Normalisierung ihrer Beziehungen sowie den Austausch von Kriegsgefangenen geeinigt. Beide Seiten hätten zugestimmt, "konkreten Schritte zur Vertrauensbildung zu unternehmen" und ihre Absicht bekräftigt, "die Beziehungen zu normalisieren und ein Friedensabkommen zu unterzeichnen", hieß es in einer am Donnerstag veröffentlichten gemeinsamen Erklärung. Baku wird demnach 32 armenische Kriegsgefangene freilassen, Eriwan zwei aserbaidschanische Soldaten.
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Flucht aus Bergkarabach
Armenien und das benachbarte Aserbaidschan sind seit Jahrzehnten verfeindet. Seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion streiten die beiden im Kaukasus gelegenen ehemaligen Sowjetrepubliken um die bis vor kurzem überwiegend von ethnischen Armeniern bewohnte Region Bergkarabach, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört.
Im September besetzte das autoritär regierte Aserbaidschan in einer großangelegten Militäroffensive Bergkarabach und löste damit die Flucht der mehr als 120.000 armenischen Bewohner nach Armenien aus. Aserbaidschan erhebt zudem Ansprüche auch auf armenisches Staatsgebiet.
"Glückwünsche" von der Bundesregierung
In der gemeinsamen Erklärung hieß es nun, beide Länder würden "die Erörterung zusätzlicher vertrauensbildender Maßnahmen fortsetzen" und die internationale Gemeinschaft aufrufen, ihre Bemühungen zu unterstützen. Die Einigung wurde bei Gesprächen von Vertretern des Büros von Armeniens Regierungschef Nikol Paschinjan mit der Regierung von Aserbaidschans Präsidenten Ilham Alijew erzielt.
Armeniens Außenministerium erklärte, Eriwan habe "positiv" auf einen Vorschlag von US-Außenminister Antony Blinken reagiert, ein Treffen der Außenminister Aserbaidschans und Armeniens in Washington zu organisieren.
Die USA regierten erfreut auf die gemeinsame Erklärung Armeniens und Aserbaidschans. Es handle sich um eine "wichtige Maßnahme zum Aufbau von Vertrauen" auf dem Weg zu einer Friedensvereinbarung und einer Normalisierung der bilateralen Beziehungen, erklärte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller. Aserbaidschans Präsident Alijew und Armeniens Regierungschef Paschinjan würden damit die Grundlage für eine "friedlichere und wohlhabendere Zukunft" für die Menschen im südlichen Kaukasus legen.
Auch die deutsche Bundesregierung beglückwünschte die beiden Staaten zu den jüngsten Schritten. "Wir gratulieren Armenien und Aserbaidschan zu den mutigen und vertrauensbildenden Schritten und stehen bereit, den weiteren Normalisierungsprozess auf Basis gegenseitiger Anerkennung von Souveränität, Unverletzlichkeit der Grenzen und territorialer Integrität zu unterstützen", erklärte Regierungssprecher Steffen Hebestreit am Freitagmorgen im Onlinedienst X, vormals Twitter. (afp/fab)
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