Angesichts der Blockade der einzigen Straßenverbindung zwischen Armenien und der umstrittenen Kaukasusregion Berg-Karabach hat Eriwan eine Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats gefordert.
Die Bevölkerung von Berg-Karabach stehe "am Rande einer echten humanitären Katastrophe", erklärte der UN-Botschafter Armeniens, Mer Margarjan, am Samstag in einem Schreiben an das mächtigste UN-Gremium.
Aserbaidschan hatte im Juli den sogenannten Latschin-Korridor geschlossen. Margarjan zufolge führte die Blockade zu einem inzwischen "schweren Mangel" an Lebensmitteln, Medikamenten, Gas und Treibstoff.
Der Latschin-Korridor war zunächst von aserbaidschanischen Demonstranten blockiert worden, die sich als Umweltschützer ausgaben. Später richtete Baku unter Verweis auf Sicherheitsgründe eine Straßensperre am Eingang der Verbindung ein, seither liegt der Verkehr dort lahm.
Armenien und Aserbaidschan streiten seit dem Zerfall der Sowjetunion um die mehrheitlich von Armeniern bewohnt Region. Es gab bereits zwei Kriege mit tausenden Toten um das Gebiet, das die internationale Gemeinschaft als Teil Aserbaidschans betrachtet.
Nach sechswöchigen Kämpfen mit mehr als 6500 Toten im Jahr 2020 hatte Russland ein Waffenstillstandsabkommen vermittelt, das Armenien zur Aufgabe großer Gebiete zwang. Seitdem gibt es aber immer wieder tödliche Auseinandersetzungen an der armenisch-aserbaidschanischen Grenze.
Zur derzeitigen Lage in Berg-Karabach schrieb Armeniens UN-Botschafter Margarjan in dem Brief an den Sicherheitsrat, diese habe bereits zu "erhöhter Sterblichkeit" etwa bei Diabetikern und an Herz- und Kreislaufkrankheiten leidenden Menschen geführt.
Aserbaidschan schaffe "vorsätzlich" für die Bevölkerung der Enklave "unerträgliche Zustände" und begehe einen "Akt massenhafter Grausamkeit", um die Bewohner zur Auswanderung zu zwingen. Der UN-Sicherheitsrat müsse als "wichtigstes Gremium zum Schutz der internationalen Sicherheit" eingreifen, schrieb Margarjan weiter.
© AFP
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