• Der Iran hat angeblich erstmals Uran bis auf 60 Prozent angereichert.
  • Stündlich würden neun Gramm des Stoffes produziert, teilte Atomchef Ali Akbar Salehi mit.
  • Das Land will mit dem Schritt den Druck auf die Partner des Atomabkommens von 2015 erhöhen.

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Der Iran hat in der Nacht zum Freitag zum ersten Mal Uran bis auf 60 Prozent angereichert. Das gab der iranische Atomchef Ali Akbar Salehi laut der Nachrichtenagentur Fars auf Twitter bekannt. Die Anreicherung auf 60 Prozent in der Atomanlage Natans sei "im Gange". Nach seinen Angaben werden stündlich "neun Gramm" dieses angereicherten Urans produziert.

Bisher war in der Atomanlage eine Anreicherung auf maximal 20 Prozent erfolgt. Mit der Steigerung auf 60 Prozent will das Land den Druck auf die Partner des Atomabkommens von 2015 erhöhen, die US-Sanktionen zurückzunehmen und zu den Vereinbarungen zurückzukehren.

Iran hatte Schritt bereits am Dienstag angekündigt

Der Iran hatte den Schritt am Dienstag angekündigt und als Reaktion auf den Sabotageangriff auf die Atomanlage Natans am vergangenen Sonntag bezeichnet. Für den Sabotageakt machte das Land Israel verantwortlich. Der Iran könne sein Uran sogar auf 90 Prozent anreichern - und damit atomwaffentauglich machen -, aber das Land habe ein Atomwaffenprogramm nie gewollt und wolle es auch jetzt nicht, sagte Präsident Rohani.

Außerdem sei der Iran bereit, zur unstrittigen Anreicherung auf maximal 3,67 Prozent zurückzukehren, wenn das Abkommen von allen Partnern umgesetzt und die US-Sanktionen aufgehoben würden.

Die Ankündigung nur wenige Tage vor der Fortsetzung der Wiener Gespräche über das Atomabkommen von 2015 hatte scharfe Kritik Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens ausgelöst. Sie warnten Teheran davor, die Wiener Verhandlungen über eine Wiederbelebung des Abkommens zu erschweren.

Die Verhandlungen wurden am Donnerstag fortgesetzt. Auch eine Delegation der USA war anwesend, nahm aber nur "indirekt" an den Gesprächen teil und sitzt nicht mit den Vertretern aus Teheran an einem Tisch.

Hoffnung liegt weiter auf dem Atomabkommen

Die 2015 geschlossene Wiener Nuklearvereinbarung soll verhindern, dass der Iran die Fähigkeit zum Bau einer Atombombe erlangt. 2018 traten die USA unter dem damaligen Präsidenten Donald Trump einseitig aus dem Abkommen aus und verhängten neue Sanktionen gegen Teheran.

Die neue US-Regierung von Joe Biden hat sich grundsätzlich zu neuen Verhandlungen mit dem Iran bereit erklärt, dringt allerdings darauf, dass das Land zunächst zu seinen Verpflichtungen aus dem Abkommen zurückkehren müsse. Der Iran wiederum macht die Aufhebung der US-Strafmaßnahmen zur Vorbedingung. (dpa/afp/mgb)

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