Einen Tag nach der mörderischen Attacke in einer Kirche in Nizza sucht die französische Polizei nach Komplizen des Täters. Grünen-Politiker Cem Özdemir wirft derweil dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vor, den islamistischen Terror zu befördern.

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Der Grünen-Außenexperte Cem Özdemir hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan vorgeworfen, islamistischen Terror in Europa zu befördern. Man müsse "gegen all diejenigen Hetzer vorgehen, die den Islamismus aus billigem Kalkül für ihre eigenen Zwecke weiter anheizen. Der türkische Präsident Erdogan gießt laufend Öl ins Feuer und trägt damit zu Gewalt und Terror bei", sagte Özdemir dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Freitag) nach der mutmaßlich islamistisch motivierten Messerattacke im südfranzösischen Nizza.

Der türkische Präsident hatte zuvor den französischen Staatschef Emmanuel Macron heftig kritisiert, weil dieser nach der Enthauptung eines französischen Lehrers die Meinungsfreiheit und die Veröffentlichung auch religionskritischer Karikaturen verteidigt hatte. Erdogan sprach von einer "Lynchkampagne" gegen Muslime in Europa und rief zum Boykott französischer Waren auf.

Özdemir sagte dem RND: "In Deutschland brauchen wir einen anderen Umgang mit den muslimischen Dachverbänden. Sie müssen mit beiden Beinen auf dem Boden unseres Grundgesetzes stehen und unabhängig von ausländischen Regierungen werden."

Angreifer tötet drei Menschen in Nizza

Bei dem Angriff in Frankreich waren am Donnerstag mindestens drei Menschen getötet worden. Mehrere weitere wurden bei dem Angriff am Donnerstag verletzt, der mutmaßliche Täter wurde festgenommen. Frankreich rief die höchste Terrorwarnstufe aus, Präsident Macron sprach von einem "islamistischen Terroranschlag".

Die französischen Anti-Terror-Ermittler wollen nun herausfinden, ob der Täter alleine handelte oder Komplizen hatte. Auch wollen sie wissen, wie der Mann, der aus Tunesien stammen soll, nach Südfrankreich kam.

Der Terrorverdächtige wurde bei seiner Überwältigung von Polizisten schwer verletzt und schwebt derzeit in Lebensgefahr. Er habe ein Dokument des Italienischen Roten Kreuzes bei sich getragen, das auf einen 1999 geborenen tunesischen Staatsbürger ausgestellt gewesen sei. Er sei im September über die italienische Insel Lampedusa eingereist, erklärte Anti-Terror-Staatsanwalt Jean-François Ricard am Donnerstagabend. Am 9. Oktober sei er dann im süditalienischen Bari gewesen. Dort soll er abgetaucht sein.

Zweiter Angriff in Frankreich im Oktober

Erst Mitte des Monats hatte die brutale Ermordung des Lehrers Samuel Paty in ganz Frankreich riesiges Entsetzen ausgelöst. Das Motiv des 18 Jahre alten Angreifers war den Ermittlern zufolge, dass Paty in einer Unterrichtsstunde zum Thema Meinungsfreiheit Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hat.

Patys Leiche war enthauptet aufgefunden worden. Schon nach diesem mutmaßlich terroristischen Anschlag hatten Macron und die Mitte-Regierung ein hartes Durchgreifen gegen den radikalen Islamismus angekündigt. (dpa/ska)



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