Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte hat israelischen Sicherheitskräften die Beteiligung an Gewaltakten von Siedlern an Palästinensern im besetzten Westjordanland vorgeworfen und Israel aufgefordert, diese Gewalt umgehend zu unterbinden. "Die israelischen Behörden müssen weitere Angriffe verhindern, insbesondere indem sie die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen", sagte die Sprecherin des UN-Hochkommissariats, Ravina Shamdasani, am Dienstag in Genf.
Menschen, die "krimineller Handlungen, einschließlich Mord oder anderer ungesetzlicher Tötungen" verdächtigt würden, müssten "nach einer schnellen, unparteiischen, unabhängigen, effektiven und transparenten Untersuchung in einem Gerichtsverfahren, das den internationalen Menschenrechtsstandards entspricht, vor Gericht gestellt werden", erklärte das Hochkommissariat weiter.
Mit Blick auf die Gewalteskalation im Westjordanland in den vergangenen Tagen nach der Tötung eines israelischen Teenagers sagte Shamdasani, diese Entwicklung löse "große Besorgnis" aus.
UN-Angaben zufolge wurden in diesem Zusammenhang vier Palästinenser, darunter ein Kind, bei Vergeltungsmaßnahmen durch Siedler und bei Einsätzen der israelischen Armee getötet. Hunderte Häuser und Fahrzeuge seien in Brand gesteckt worden. Drei israelische Soldaten seien durch Steinwürfe verletzt worden.
Nach Angaben der israelischen Armee war der 14-jährige Hirtenjunge Benjamin Achimeir am Samstag tot in der Nähe eines palästinensischen Dorfes in der Region Ramallah aufgefunden worden, wo er seine Schafe weiden gelassen hatte. Seine Leiche wies demnach Spuren von Gewalteinwirkung auf, die Armee erklärte, er sei "ermordet" worden.
Infolge des Krieges im Gazastreifen seit Oktober hat auch die Gewalt im Westjordanland zugenommen. Mindestens 468 Palästinenser wurden offiziellen palästinensischen Angaben zufolge seither von der israelischen Armee oder von israelischen Siedlern getötet. Das Westjordanland ist seit 1967 von Israel besetzt. © AFP
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