Australien hat das Datum für ein historisches Referendum über die Rechte seiner indigenen Bevölkerung festgelegt. Die Abstimmung über die Anerkennung australischer Ureinwohner in der Verfassung des Landes wurde für den 14. Oktober angesetzt, wie Premierminister Anthony Albanese am Mittwoch erklärte. "An diesem Tag wird jeder Australier die sich nur einmal in einer Generation bietende Chance bekommen, unser Land zusammenzubringen", erläuterte Albanese.
Die Teilnahme an dem Referendum ist verpflichtend, das Ergebnis verbindlich. Sollte es angenommen werden, würden indigene Australier erstmals in die Verfassung aufgenommen werden. Zudem würden sie mit der sogenannten "Voice to Parliament" das Recht bekommen, bei ihre Gemeinschaft betreffenden Gesetzen künftig zurate gezogen zu werden.
"Der 14. Oktober ist unsere Zeit. Es ist unsere Chance. Es ist ein Moment, um das Beste unseres australischen Wesens hervorzubringen", erklärte Regierungschef Albanese. Die indigene Aktivistin und Menschenrechtsanwältin Megan Davis sagte zum Referendum: "Es erlaubt unserem Volk, mit am Tisch zu sitzen."
Die "Yes"-Kampagne für die Zustimmung zum Referendum liegt in den Umfragen derzeit allerdings zurück. Befürworter befürchten, ein Nein in der Abstimmung könnte Australiens Ruf in der Welt schaden. "Mit Nein zu stimmen schließt die Tür zu dieser Chance, voranzukommen", warnte Albanese. "Schließen Sie nicht die Tür für die nächste Generation indigener Australier", forderte er.
Die australischen Ureinwohner hatten den Kontinent vor schätzungsweise mindestens 60.000 Jahren besiedelt. Nach der Ankunft der ersten britischen Siedler im späten 18. Jahrhundert wurden sie unterdrückt und diskriminiert. In einigen Bundesstaaten und Territorien hatten Ureinwohner noch bis in die 60er Jahre kein Wahlrecht. In der Verfassung von 1901 werden die Aborigines und Torres-Strait-Insulaner nicht erwähnt. © AFP
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.