Nach den Attentaten und Drohungen der vergangenen Tage sieht Außenministerin Annalena Baerbock immer noch eine Möglichkeit, eine weitere Eskalation in Nahost zu verhindern. Gleichzeitig mahnt sie die Deutschen in der Region, gefährliche Gebiete schnellstmöglich zu verlassen.
"Noch gibt es die Möglichkeit, das Ruder herumzureißen", schrieb die Grünen-Politikerin auf der Plattform X. "Eskalation ist kein Automatismus." Der Krisenstab der Bundesregierung sei erneut im Auswärtigen Amt zusammengetreten, teilte die Ministerin mit. Sie schrieb weiter: "Alle Deutschen in der Region fordere ich auf, unsere Reisewarnungen ernst zu nehmen."
Für den Libanon gilt aktuell eine Reisewarnung verbunden mit einer dringenden Ausreiseaufforderung. Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, die Lage sei heute anders als bei der zurückliegenden Evakuierung 2006. Damals waren etliche deutsche Staatsbürger über Syrien ausgereist, ein Weg, der heute aufgrund der Lage in Syrien so nicht mehr nutzbar ist.
"Eine Evakuierungsoperation ist keine Pauschalreise und trotz aller Sicherheitsmaßnahmen mit Gefahren und Unsicherheiten verbunden", hieß es aus dem Auswärtigen Amt. Niemand solle sich darauf verlassen, dass eine Evakuierung aus dem Libanon problemlos möglich sein werde. Vielmehr sollten die jetzt noch vorhandenen Ausreisemöglichkeiten dringend genutzt werden.
Auslöser der neuen Krise in Nahost waren zwei tödliche Angriffe vergangene Woche auf führende Mitglieder der Hamas und der Hisbollah. In der Nacht zu Mittwoch tötete eine Explosion im Zimmer eines Gästehauses der iranischen Regierung in Teheran den Auslandschef der islamistischen Hamas, Ismail Hanija. Wenige Stunden zuvor war der ranghohe Hisbollah-Kommandeur Fuad Schukr in der libanesischen Hauptstadt Beirut bei einem Luftangriff getötet worden. Zum Angriff auf Schukr bekannte sich Israel, zum Anschlag auf Hanija gab es bislang keine offiziellen Äußerungen dieser Art aus Jerusalem. Der Iran und die mit ihm verbündete Hamas machen den jüdischen Staat in beiden Fällen verantwortlich und haben Vergeltung angekündigt. © dpa
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.