- Die "Letzte Generation" wehrt sich gegen Kritik an der Thailand-Reise zweier Aktivisten.
- Den Aktivisten wurde von manchen Medien wegen der Flugreise Doppelmoral vorgeworfen.
- Den Vorwurf nahmen die Aktivisten in ihrem Statement an und holten zum Gegenangriff aus.
"Klima-Kleber fliegen nach Bali!" - so titelte die "Bild" am 1. Februar und konfrontierte die Aktivisten der "Letzen Generation" mit dem Vorwurf der Doppelmoral. Die Aktivisten Luisa S. und Yannick S. waren zwei Monate nach einem Klimaprotest mit dem Flugzeug nach Asien verreist. Dass die Aktivisten einerseits Straßen in Deutschland in ihrem Protest blockieren und dann selbst zu "Klimasündern" werden, ging für viele nicht zusammen.
Sprecherin Carla Hinrichs hat für die Aktivistengruppe nun zu der Geschichte Stellung genommen. Sie äußerte zunächst Verständnis für den Unmut: "Natürlich können wir nachvollziehen, dass negative Gefühle ausgelöst werden – gerade bei ökologisch bewusst lebenden Menschen –, wenn Protestierende der 'Letzten Generation' in ein Flugzeug steigen. Vielen von uns geht es so."
Offenbar hatte die Flugreise auch bei vielen anderen Aktivisten Verärgerung ausgelöst. Zuerst hatte ein Sprecher der Gruppe nur knapp verlauten lassen: "Sie haben den Flug als Privatleute gebucht, nicht als Klimaschützer. Das muss man auseinanderhalten."
Sind Klimaprotest und Klimasünden gleichzeitig legitim?
Dieses Argument hatte zum Beispiel der FDP-Politiker Hans-Ulrich Rülke nicht gelten lassen: "Gerade wer moralisch so hoch fliegt und andere Leute wegen ihres privaten Lebenswandels mit Blockadeaktionen tyrannisiert, sollte im wirklichen Leben auf dem Boden bleiben." wird der FDP-Fraktionschef aus Baden Württemberg von der Bild zitiert.
In ihrer neuen Stellungnahme geht die "Letzte Generation" stärker auf die Frage ein, ob Klimaprotest und eigenes klimaschädliches Verhalten gleichzeitig möglich sind: "Sich politisch gegen den Klimakollaps zu engagieren, geht oft damit einher, das eigene Leben umzustellen. Es ist jedoch keine Voraussetzung, dies zu tun", erklärt Hinrichs im Namen der "Letzten Generation".
Sie stellt klar, dass jeder sich unabhängig von seinem sonstigen Verhalten am Protest beteiligen dürfe: "Falls irgendein Zweifel bestand, ob Menschen, die Fleisch essen, Auto fahren oder Langstreckenflüge machen, mit uns gegen den Verfassungsbruch der Regierung auf die Straße gehen können, dann möchten wir den hiermit ausräumen: Ja!"
Hinrichs greift Scholz und Söder an
Nach dieser Einladung holt Hinrichs zum Rundumschlag aus. Zuerst dreht sie den Vorwurf der Doppelmoral auf Kanzler
Söder hatte den Bericht über die Flugreise der Aktivisten auf Twitter mit den Worten "Das ist wirklich unglaublich" kommentiert:
Neben diesem Argument berichtigte die Sprecherin der Aktivisten außerdem einen Fehler, der ihrer Auffassung nach im Bericht der "Bild" aufgetaucht war. So seien die zwei besagten Aktivisten nicht nach Bali, sondern Thailand geflogen. Im Statement wurde die Frage aufgeworfen, warum das falsch dargestellt worden war: "War ihnen das Wort 'Thailand' zu lang? Klang 'Bali' empörender?" (lko)
Verwendete Quellen:
- Bild.de: Klima-Kleber fliegen nach Bali!
- Pressemitteilung der Letzten Generation
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