Die islamistische Hamas und vier weitere palästinensische Gruppen haben bei ihrem Massaker am 7. Oktober 2023 in Israel Menschenrechtlern zufolge systematisch die Zivilbevölkerung angegriffen. Die bewaffneten Palästinenser hätten dabei zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen, heißt es in einem Bericht von Human Rights Watch (HRW).
Die Tötung und Geiselnahmen von Zivilisten seien zentrale Ziele und "kein spontan gefasster Entschluss, kein schief gelaufener Plan und auch keine isolierte Handlung" gewesen, betont HRW. Die Hamas habe angegeben, dass ihre Mitglieder angewiesen gewesen seien, keine Zivilisten anzugreifen. HRW widerspricht der Darstellung jedoch: "Der großangelegte Angriff richtete sich dezidiert gegen die Zivilbevölkerung." Kämpfer hätten Gefangene und Geiseln gefoltert und misshandelt, teilte die Organisation weiter mit.
Menschen wurden verbrannt und erstickt
Die Menschenrechtler berichten von koordinierten Anschlägen auf etliche Ortschaften, zwei Musikfestivals, eine Strandparty sowie Militärstützpunkte. Die bewaffneten Palästinenser hätten dabei oft aus nächster Nähe auf fliehende Zivilisten sowie in Schutzräume geschossen, Granaten geworfen und Panzerfäuste auf Gebäude gefeuert. "Sie setzten Häuser in Brand, verbrannten und erstickten Menschen und vertrieben andere, die sie dann erschossen oder gefangen nahmen".
Die Menschenrechtler werfen den von der Hamas angeführten Gruppierungen zudem vor, Leichen verstümmelt und geschändet zu haben. Die Menschenrechtler sprachen für ihren Bericht eigenen Angaben nach zwischen Oktober 2023 und Juni 2024 mit 144 Menschen, darunter 94 Zeugen des Terrorangriffs. Zudem seien Aufnahmen des Massakers ausgewertet worden.
Die Hamas kritisierte den Bericht als "israelisches Propagandadokument" und forderte eine Entschuldigung von HRW. Die Menschenrechtsorganisation wirft auch Israel immer wieder Kriegsverbrechen vor. © dpa
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