Am Freitag machte ein Bericht über angebliche Putschplänen in der SPD die Runde: Martin Schulz wolle Andrea Nahles auf dem Fraktionsvorsitz nach der Europa- und der Bremenwahl beerben, hieß es. SPD-Politiker traten den Spekulationen prompt entgegengetreten, Nahles werde im Fall von Wahlniederlagen nicht abgelöst. Doch laut einem neuen Bericht habe Schulz fest versprochen, gegen die Amtsinhaberin anzutreten.
Der ehemalige SPD-Parteichef
"Martin hat nichts mehr zu verlieren"
Das Blatt zitierte einen namentlich nicht genannten Abgeordneten mit den Worten: "Martin verspricht ganz klar, dass er gegen Andrea antreten wird. Er hat nichts mehr zu verlieren. Seine Alternative wäre, bis zum Ende der Legislatur Hinterbänkler zu bleiben und dann in Rente zu gehen."
Eine Sprecherin der SPD-Fraktion wollte den Bericht am Samstagabend nicht kommentieren.
Neben einem Machtverlust in Bremen droht der SPD auch bei der Europawahl an diesem Sonntag ein Rekordergebnis im negativen Sinne.
Erstmals könnte sie bei einer bundesweiten Wahl unter die 20-Prozent-Marke fallen, wenn es ganz schlecht läuft sogar unter 15 Prozent. Dies nagt am Rückhalt von Andrea Nahles, die auch Parteichefin ist.
"Kein Gegengeschäft" für Nahles
Am Freitag vergangener Woche hatten sich Nahles und Schulz laut "Der Spiegel" getroffen. Dabei seien auch die SPD-internen Gerüchte angesprochen worden, dass Schulz den Posten der Fraktionschefin wolle.
Vehement bestritten wird dem Bericht zufolge aus dem Schulz-Lager, dass es bei dem Gespräch mit Nahles den Vorschlag gegeben habe, sie könne als Kompensation für den Verlust des Fraktionsvorsitzes wieder das Arbeitsministerium übernehmen und zusätzlich Vizekanzlerin werden.
Die Zeitung zitierte einen Vertrauten von Schulz mit den Worten: "Es gibt kein Gegengeschäft. Die Zeit von Angeboten an Andrea Nahles ist vorbei."
Bereits seit Tagen hatte es aus Kreisen der Abgeordneten geheißen, die Unzufriedenheit in Teilen der Fraktion sei groß.
Regulär muss sich Nahles im September in der Fraktion zur Wiederwahl stellen. Im Dezember soll auf einem Parteitag die Parteispitze neu gewählt werden. (jwo/dpa) © dpa
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