Die US-Regierung hat Medienberichten zufolge zugestimmt, rund 1000 Mann Militärpersonal in den kommenden Monaten aus dem Niger abzuziehen. Dies berichteten mehrere US-Medien sowie das nigrische Staatsfernsehen am Freitag.

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Damit geht die Biden-Regierung auf eine Forderung der Militärjunta des westafrikanischen Landes ein. Diese hatte Mitte März ein militärisches Kooperationsabkommen mit den USA gekündigt.

Juntasprecher Amadou Abdramane begründete das Aus mit "herablassendem Verhalten" und einer angeblichen Androhung von Repressalien durch eine US-Delegation. Bisher dahin hatte die Vereinbarung US-Soldaten und zivilen Mitarbeitern des Verteidigungsministeriums erlaubt, in dem Land zu operieren.

Die "Washington Post" schrieb, dass sich die US-Regierung gegen den Schritt gesträubt habe. Der Abzug werde auch die Haltung zur Terrorismusbekämpfung in der Region verändern. Infrage gestellt werde auch der Status eines 110 Millionen Dollar (rund 94 Millionen Euro) teuren US-Luftwaffenstützpunkts, der erst sechs Jahre alt sei.

Die Sahelzone, zu der auch die Nachbarländer Mali und Burkina Faso gehören, hat sich zu einem Brennpunkt des islamistischen Terrorismus entwickelt. Im Niger nahmen die Angriffe nach einem Militärputsch im vergangenen Jahr zu. Die USA betrachteten den Stützpunkt als wichtiges Mittel zur Terrorismusbekämpfung. Von dort starteten unter anderem unbemannte Drohnen zur Überwachung. Deshalb ist der Abzug ein erheblicher Rückschlag.

Seit Ende Juli 2023 wird Niger von einer Militärjunta geführt. Davor galt das Land als letzter demokratischer Partner europäischer Staaten und der USA im Inneren der Sahelzone. Es war ein enger Verbündeter gegen Terrorismus und illegale Migration nach Europa. Der Umsturz löste eine schwere diplomatische Krise in der Region aus. Auch Nachbarländer wie Mali und Burkina Faso haben sich von den USA und Europa abgewandt und nähern sich immer weiter Russland an. Anfang April hatte Russland Niger ein Luftabwehrsystem und 100 Militärausbilder geschickt.  © dpa

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