Ein Kind darf in Berlin nicht von der Waldorf-Kita in die dazugehörige Waldorfschule wechseln. Der einzige Grund: Sein Vater ist AfD-Politiker.

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Wie die "Berliner Zeitung" anonymisiert berichtet, hat das Kind eines AfD-Abgeordneten in einer Berliner Waldorfschule Eltern und Lehrer monatelang beschäftigt. Eigentlich hätte es von der Waldorf-Kita in die Waldorfschule wechseln sollen. Doch seine Aufnahme war umstritten.

Viele Eltern befürchteten dem Medienbericht zufolge, dass der AfD-Politiker indirekt politischen Einfluss auf die Schüler ausüben und den Schulfrieden gefährden könnte. Andere Eltern hätten hingegen auf die Meinungsfreiheit verwiesen und davor gewarnt, dass hier ein Kind in Sippenhaft genommen werde.

Der AfD-Abgeordnete selbst habe aber bei einer Befragung durch 20 Lehrkräfte betont, dass er nicht im Vorstand der Schule aktiv werden und sich aus dem Schulgeschehen raushalten wolle.

Kind von AfD-Politiker wird abgelehnt

Nach einer Elternversammlung und diversen Diskussionen sei die Leitung der Berliner Waldorfschule nichtsdestotrotz zu dem Entschluss gekommen, das Kind des AfD-Abgeordneten nicht aufzunehmen.

Die "Berliner Zeitung" zitiert den Geschäftsführer des Trägervereins der Waldorfschule mit den Worten: "Angesichts dieses Konfliktes sieht die Schule keine Möglichkeit, das Kind mit der nötigen Unvoreingenommenheit und Unbefangenheit aufzunehmen – beides sind Grundvoraussetzungen, um die Entwicklung des Kindes angemessen zu fördern."

Eine Entscheidung, die höchst umstritten ist. So bewertet die Bildungssenatorin Sandra Scheers von der SPD laut "Berliner Zeitung" das Urteil als "äußerst kritisch".

Auch Detlef Hardorp, bildungspolitischer Sprecher der Waldorfschulen in Berlin-Brandenburg, bezog Stellung. Er habe erklärt: "Menschen aller politischen Einstellungen sollten ihre Kinder auf Waldorfschulen schicken können."  © 1&1 Mail & Media/ContentFleet

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