Die Royal Navy entdeckt mutmaßlich russische Spionagesensoren vor Großbritannien – Experten warnen vor hybriden Angriffen auf U-Boote und Unterseekabel.

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Die britische Marine hat in den Gewässern rund um das Vereinigte Königreich mehrere verdächtige Sensoren entdeckt, die offenbar von Russland zur Überwachung strategisch sensibler Infrastruktur platziert wurden.

Wie die britische Zeitung "The Sunday Times" berichtet (Bezahlinhalt), handelt es sich um Geräte, die möglicherweise der Spionage gegen die mit Atomraketen bestückten U-Boote der Royal Navy dienen sollten. Die britische Armeeführung und Geheimdienste würden die Funde demnach als schwerwiegende Bedrohung für die nationale Sicherheit bewerten.

Medienbericht: Britische Royal Navy entdeckt russische Sensoren im Atlantik

Einige Sensoren seien von der Royal Navy am Meeresboden entdeckt worden, andere seien an Land gespült worden, heißt es. Ziel der russischen Aktivitäten sei möglicherweise das Ausspähen der vier britischen U-Boote der Vanguard-Klasse, die permanent auf See stationiert sind und das nukleare Abschreckungspotenzial Großbritanniens sichern.

Der britische Premier Minister Keir Starmer bei einem Besuch des Vanguard-U-Boots im März 2025.
Der britische Premier Minister Keir Starmer bei einem Besuch des Vanguard-U-Boots im März 2025. © IMAGO/Avalon.red

"Es tobt ein Krieg im Atlantik", sagte ein ranghoher Angehöriger des britischen Militärdiensts der "Sunday Times". "Es ist ein Katz-und-Maus-Spiel, das seit dem Ende des Kalten Krieges andauert und sich jetzt wieder verschärft." Die britischen Streitkräfte hätten demnach eine Zunahme russischer Aktivitäten in den eigenen Gewässern beobachtet.

Neben den Sensoren wurden auch mehrere unbemannte Unterwasserfahrzeuge (UUVs) in der Nähe von Tiefseekabeln entdeckt, die für Kommunikation und Energieversorgung von entscheidender Bedeutung sind. Das britische Verteidigungsministerium veröffentlichte aus Sicherheitsgründen keine genauen Angaben zu den Fundorten.

Im Krieg unter Wasser sollen auch Superyachten von Oligarchen mitspielen

Hinweise deuten zudem darauf hin, dass Superyachten russischer Oligarchen zur Unterwasseraufklärung eingesetzt worden sein könnten. Besonders das russische Forschungsschiff Yantar, ausgestattet mit Mini-U-Booten und UUVs, steht unter Verdacht, gezielt kritische Infrastruktur im Atlantik und der Irischen See auszukundschaften.

Derartige Operationen würden sich in eine Reihe hybrider Angriffe einreihen, bei denen es etwa in der Ostsee seit 2022 wiederholt zu Beschädigungen an Telekommunikations- und Stromkabeln gekommen ist. Zwar streitet Russland jegliche Beteiligung ab, doch Sicherheitsbehörden in mehreren NATO-Staaten sehen Moskaus Hand im Spiel.

"Atlantic Bastion": Großbritannien will neue Schutzoperation starten

Als Reaktion auf die Unterwasser-Gefahr habe Großbritannien das Spezialschiff RFA Proteus in Dienst gestellt, heißt es in dem "Times"-Bericht weiter. Dieses sei gezielt für Überwachungsmissionen in großer Tiefe konzipiert worden. Die britische Marine bereite außerdem mit internationalen Partnern eine neue Schutzoperation namens "Atlantic Bastion" vor, um künftigen Bedrohungen auf See besser begegnen zu können.

Der britische Premier Minister Keir Starmer bei einem Besuch des Vanguard-U-Boots im März 2025.
Der britische Premier Minister Keir Starmer bei einem Besuch des Vanguard-U-Boots im März 2025. © IMAGO/Avalon.red

Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums betonte: "Wir setzen alles daran, die Sicherheit unserer Offshore-Infrastruktur zu gewährleisten und die Aktivitäten fremder Akteure in unseren Gewässern zu unterbinden. Unsere nukleare Abschreckung bleibt unbeirrt einsatzbereit."

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