Umwelt- und Klimaschützer haben die Bundesregierung aufgefordert, sich in ihrer Wasserstoffstrategie ausschließlich auf umweltfreundlich produzierten grünen Wasserstoff zu konzentrieren. Nur grüner Wasserstoff könne "bei der Begrenzung der Erderhitzung helfen", erklärte Christiane Averbeck, Vorsitzende der Klima-Allianz Deutschland, am Mittwoch. Eine Förderung von blauem Wasserstoff, der mit Erdgas hergestellt wird, wäre "ein Festhalten an alten, fossilen Strukturen".
Greenpeace warnte die Bundesregierung, sich durch "überdimensionierte Importziele" für Wasserstoff von autokratischen Regierungen abhängig zu machen. "Sollte importiert werden, müssen strenge ökologische und soziale Kriterien angelegt werden", sagte Martin Kaiser von Greenpeace den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Andernfalls drohe auch, "dass wir im Globalen Süden weiter Land- und Wasserressourcen ausbeuten und neokoloniale Strukturen fortschreiben".
Das Bundeskabinett wollte am Mittag eine von mehreren Ministerien ausgearbeitete Aktualisierung der Nationalen Wasserstoffstrategie verabschieden. Voraussichtlich sieht diese vor, dass unter bestimmten Umständen nicht nur grüner, sondern auch blauer oder auch türkiser und orangener Wasserstoff gefördert werden kann. Die Farbbezeichnungen beziehen sich auf die Herstellungsart.
Blauer Wasserstoff wird mit Erdgas hergestellt, wobei das dabei entstehende CO2 abgeschieden und eingelagert wird. Für türkisen Wasserstoff wird Methan aufgespalten, anfallendes CO2 kann ebenfalls eingelagert werden. Für orangen Wasserstoff wird etwa Biogas oder Strom aus Müllverbrennung verwendet.
Wasserstoff werde "trotz größter Anstrengungen" weltweit ein knappes Gut bleiben, erklärte Averbeck von der Klima-Allianz weiter. Deshalb müsse er "zielgerichtet und effizient in den richtigen Sektoren eingesetzt" werden. Dazu zähle etwa die Industrie, aber nicht die dezentrale Wärmeversorgung.
Verena Graichen vom BUND forderte deshalb auch einen Fokus auf Effizienz und Reduktion der Energienachfrage: "Je weniger und je effizienter die erzeugte Energie eingesetzt wird, desto geringer ist der Druck auf die Produktion." © AFP
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