Die Bundesregierung will vorerst keine weiteren Konzerne zu einer Frauenquote verpflichten. Das teilte Bundesfamilienministerin Lisa Paus (Grüne) der dpa auf Nachfrage mit. "Im Koalitionsvertrag der Ampel sind zunächst keine weiteren Schritte vorgesehen", erklärte Paus. Deshalb werde es nach aktuellem Stand keine Ausweitung der bislang geltenden Vorgaben geben. Seit 2016 ist ein Teil der börsennotierten Unternehmen verpflichtet, bei der Neubesetzung von Stellen im Aufsichtsrat eine verbindliche Frauenquote von 30 Prozent einzuhalten. Frauenverbände wie die Organisation "Frauen in die Aufsichtsräte" (Fidar) beklagen, dass diese Quote bislang nur 104 Unternehmen erfasse. Sie fordern seit längerem, deutlich mehr Konzerne in die Pflicht zu nehmen.
Auch mit Blick auf die im Jahr 2021 eingeführte Regel-Verschärfung für die Besetzung von Vorstandsposten soll es laut
Frauen in Spitzenjobs: Noch immer weit von Parität entfernt
Noch immer sind laut einer Auswertung von Fidar, die im Juli veröffentlicht wurde, die meisten Unternehmen in den Chefetagen von Parität weit entfernt. Wenngleich die Führungsebenen immer weiblicher würden: Im Mai 2024 waren laut einer Untersuchung der Organisation in den Aufsichtsräten von 180 Börsenkonzernen 37,3 Prozent der Stellen mit Frauen besetzt - und damit so viele wie noch nie in der Geschichte der Dax-Unternehmen.
Fidar führt die Fortschritte auch auf die gesetzlichen Vorgaben zur Beteiligung von Frauen zurück. So habe es beispielsweise seit Einführung der Vorgabe für Vorstände beim durchschnittlichen Frauenanteil in den Vorständen einen Zuwachs um 4,6 Prozentpunkte auf fast 20 Prozent gegeben, hieß es.
Auch Bundesfamilienministerin Paus ist von der Wirkung der Quote überzeugt: "Wo es eine klare Quote gibt, da funktioniert das. Wo es keine klare Quote gibt, bewegt sich wenig", sagte sie der dpa. Der Anteil von Frauen in Führungspositionen steige stetig. Auch wenn die Bundesregierung die bisherigen Regeln vorerst nicht ausweiten werde, so beobachte sie die Entwicklung doch sehr genau, um künftig handeln zu können, erklärte sie weiter. © dpa
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