Die Bundeswehr bekommt neue Flugabwehrkanonenpanzer als Nachfolger für das schon vor Jahren ausgemusterte Waffensystem Gepard. Der Verteidigungsausschuss des Bundestags hat am Mittwoch grünes Licht für die Beschaffung von 19 Panzern gegeben, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Verteidigungskreisen erfuhr. Die Bundeswehr reagiert damit auch auf die Erfahrungen im Ukraine-Krieg, in dem die Abwehr von Drohnen eine große Rolle spielt. Dabei setzt die ukrainische Armee unter anderem alte deutsche Gepard-Panzer ein.
Der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Fraktion, Florian Hahn, kritisierte die lange Dauer der Entscheidungsfindung. "Dass man für das Schließen einer der eklatantesten Fähigkeitslücken zum Schutz der Truppe vor Angriffen aus der Luft wie durch Drohnen auch nach Ausrufen der Zeitenwende zwei Jahre bis zur Beschaffungsentscheidung gebraucht hat, zeigt einmal mehr, dass diese Bundesregierung den Ernst der Lage immer noch nicht erkannt hat", sagte der CDU-Politiker der Deutschen Presse-Agentur.
Zudem sei die Beschaffungsorganisation offenbar nach wie vor nicht so organisiert, dass der Faktor Zeit wirklich eine bestimmende Größe geworden sei. Hahn kritisierte auch, dass nach der Entscheidung des Verteidigungsausschusses lediglich 19 Flugabwehrkanonenpanzer beschafft werden sollen. "Wie man mit der heute beschlossenen homöopathischen Anzahl abschrecken und Kriegstüchtigkeit erreichen will, bleibt ein Geheimnis der Bundesregierung", sagte der CDU-Politiker.
Die Bundeswehr hatte ihre Heeresflugabwehrtruppe 2012 aufgelöst. Dieser Schritt riss aus Sicht der Militärs eine schmerzliche Fähigkeitslücke, die nun durch den Ukraine-Krieg besonders deutlich wurde. Russland setzt dort bei seinen Angriffen in großer Stückzahl Drohnen ein. Ihre Abwehr durch Kanonenpanzer hat den Vorteil, dass sie im Vergleich zum Einsatz von teuren Lenkflugkörpern relativ billig ist. © dpa
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