Der Vorsitzende des Bundeswehrverbands, André Wüstner, hat entschlossene Schritte für einen neuen Wehrdienst gefordert. Die Personalzahlen in der Bundeswehr seien in diesem Monat auf den tiefsten Stand seit 2018 gefallen, sagte der Oberst der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Er hoffe, dass Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) bei der für den heutigen Mittwoch angekündigten Vorstellung seines Wehrdienst-Modells bei geplanten Pflichtanteilen bleibe. "Mit Freiwilligkeit allein wird es nach meiner Auffassung nicht funktionieren", erklärte Wüstner.
Pistorius will am späten Morgen den Verteidigungsausschuss über seine Pläne informieren und diese nachmittags der Öffentlichkeit erläutern. Er hat - auch unter dem Eindruck des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine - verschiedene Modelle einer Dienstpflicht prüfen und bei einer Regierungsbefragung durchblicken lassen, dass er beim Wehrdienst nicht auf komplette Freiwilligkeit setzt. Wiederholt betonte er, Deutschland müsse "kriegstüchtig" werden, um zusammen mit den Nato-Verbündeten glaubhaft abschrecken zu können.
Die Wehrpflicht war nach 55 Jahren 2011 ausgesetzt worden. Das kam in der Praxis einer Abschaffung von Wehr- und Zivildienst gleich. Gleichzeitig wurden praktisch alle nötigen Strukturen für eine Wehrpflicht aufgelöst. Gesetzlich festgelegt ist aber weiter, dass die Wehrpflicht für Männer im Spannungs- und Verteidigungsfall wieder auflebt. © dpa
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