Im Fall des aus Chemnitz aufgetauchten Videos, dessen Authentizität von Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen zunächst bezweifelt wurde, sind neue Details ans Licht gekommen. So hat das ZDF offenbar einen der Angreifer identifiziert.
Ein Mann, der in Chemnitz aus einer spontanen Demonstration heraus ausländisch aussehende Menschen attackiert haben soll, war angeblich Mitarbeiter einer bundesweit tätigen Sicherheitsfirma. Das berichtet das ZDF-Magazin "Frontal 21" (Dienstag).
Demnach habe ein Sprecher des Unternehmens Securitas bestätigt, dass der Vorfall und der Mitarbeiter dort bekannt seien. Schon Ende August habe man sich "mit sofortiger Wirkung von dem Mitarbeiter getrennt, weniger als zwölf Stunden, nachdem uns das Video bekannt wurde", wird der Sprecher zitiert.
Auf dem Video ist zu sehen, wie Männer hinter anderen Menschen herrennen. Dabei sind Rufe zu hören wie "Haut ab! Was ist denn, ihr Kanaken?" und "Ihr seid nicht willkommen!". "Securitas Deutschland hat gegenüber rechtsradikaler oder fremdenfeindlicher Gesinnung eine Null-Toleranz-Politik", sagte der Unternehmenssprecher laut ZDF.
Maaßen rudert in Bericht zurück
Verfassungsschutzpräsident
Laut "Spiegel" bestreite Maßen die Echtheit des Videos nun nicht mehr, er kritisiere "nur noch", dass die schnelle Veröffentlichung des Videos in großen Medien unseriös gewesen sei. Wie die "Welt" online berichtet, habe aber auch der Verfassungsschutz das Video vor Maaßens Interview nicht auf Authentizität geprüft.
Die Spontandemo war unter anderem von der rechten Hooligan-Gruppe "Kaotic Chemnitz" initiiert worden. Anlass dafür war der Tod eines 35-jährigen Deutschen am frühen Morgen des 26. August. Er war niedergestochen worden. Tatverdächtig sind drei Asylbewerber aus Syrien und dem Irak, von denen zwei in Untersuchungshaft sitzen. Nach dem dritten Mann wird gefahndet.
Bei der Demonstration war es vermehrt zu Ausschreitungen gekommen. Laut dem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden gäbe es inzwischen 120 Ermittlungsverfahren bei der Polizei für den 26. und 27. August. Die Vorwürfe reichen von Landfriedensbruch zu Körperverletzung bis hin zu Beleidigung und Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. (ska/dpa)
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