China könnte offenbar schnell Kontrolle über den Luftraum von Taiwan erlangen. Das soll aus einem durchgesickerten US-Geheimdokument hervorgehen. Demnach wäre Taiwan auf eine Invasion offenbar schlecht vorbereitet.

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Einem durchgesickerten US-Geheimdokument zufolge würde China im Fall eines Angriffs auf Taiwan wahrscheinlich schnell den Luftraum über der Insel unter seine Kontrolle bringen. Wie die "Washington Post" am Samstag unter Berufung auf die geheimen Regierungsdokumente berichtete, geht die taiwanische Militärführung unter anderem davon aus, dass nur die Hälfte ihrer Kampfflugzeuge in der Lage wäre, dem chinesischen Militär etwas entgegenzusetzen.

Demnach bezweifelt die taiwanische Militärführung auch, dass ihre Luftabwehr chinesische Raketenstarts präzise erkennen würde. Den US-Geheimdienstberichten zufolge befürchtet Taipeh zudem, dass es bis zu einer Woche dauern könnte, seine Flugzeuge in Bunker zu verlegen, um sie vor chinesischen Angriffen zu schützen.

Das US-Verteidigungsministerium wiederum hält die taiwanische Militärübungen demnach für unzureichend, um auf den Ernstfall tatsächlich vorbereitet zu sein. Laut "Washington Post" hat Chinas Nutzung ziviler Schiffe für militärische Zwecke die Fähigkeit der US-Geheimdienste beeinträchtigt, eine mögliche Invasion Taiwans vorherzusehen.

Papiere gehören zu durchgesickerten US-Gemeindienstdokumenten der vergangenen Wochen

Die Dokumente gehören laut der Zeitung zu den in den vergangenen Wochen durchgesickerten geheimen US-Papieren, die ein 21-jähriger Nationalgardist weiterverbreitet haben soll. Es handelt sich um eine der folgenschwersten Veröffentlichungen geheimer US-Dokumente der vergangenen Jahre. Der Verdächtige wurde inzwischen festgenommen, ihm droht eine harte Bestrafung wegen Geheimnisverrats.

Das Verhältnis zwischen China und Taiwan ist derzeit äußerst angespannt. China hatte bis vergangenen Montag ein dreitägiges Militärmanöver mit dem Namen "Vereintes Schwert" rund um Taiwan abgehalten. Dabei simulierten die chinesischen Verbände Angriffe auf "Schlüsselziele" in Taiwan und übten eine Blockade der Insel. Mit den Militärübungen reagierte Peking auf einen US-Besuch der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen.

Peking betrachtet das selbstverwaltete Taiwan als abtrünniges Gebiet, das es wieder mit dem Festland vereinigen will – notfalls mit militärischer Gewalt. (AFP/tas)

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